Langsam aber sicher scheint sich der Begriff “Mass Customization” durchzusetzen

Was haben wir uns auf den verschiedenen (Welt-)Konferenzen die Köpfe hieß geredet: Sollten wir den Begriff Mass Customization wirklich verwenden, oder wäre es nicht besser einen deutschsprachigen Begriff wie “Kundenindividuelle Massenproduktion (vgl. Frank Piller)” zu nutzen? Werden die Unternehmen und die Kunden sich nicht abwenden, wenn Sie Mass Customization hören? Diese ganzen Fragen sind wohl obsolet geworden, denn es scheinen sich sogar die Redakteure der Zeitungen an den Begriff Mass Customization gewöhnt zu haben. Ein Beispiel dazu findet sich in einer Verlagsbeilage der FAZ vom 05.10.2011 zum Thema Cloud Computing. Der Artikel von Andrea van Baal lautet: Individuelle Angebote für jedermann – Der Trend zu Mass Customization. Das ist deshalb erstaunlich, da in der Vergangenheit Mass Customization häufig mit Individualisierung gleich gesetzt wurde, obwohl Mass Customization vier Ebenen hat. Ich bin seit langem dafür Mass Customization zu verwenden, da jede Art von Vereinfachung den Kerngedanken einer hybriden Wettbewerbsstrategie verfälschen kann. Mal sehen, welche Diskussionen wir auf der kommenden Weltkonferenz zu Mass Customization, Personalization and Cocreation MCPC 2011 im November in San Francisco haben werden…

Die Studie “Open Innovation in Europa” zeigt auch unterschiedliche Dimensionen von Open Innovation auf

Die Studie Ebersberger, B.; Herstad, S. J.; Iversen, E.; Kirner, E.; Som, O. (2011): Open Innovation in Europe: effects, determinants and policy wurde am 08.09.2011 veröffentlicht und zeigt, dass Open Innovation ein weites Feld an Möglichkeiten bietet (Keyfindings):

The report conceptually identifies different dimensions of open innovation. It demonstrates that open innovation is not a singular best practice but rather involves a set of practices which we find to be empirically distinct. Around these distinct dimensions (introduced below), three distinct research topics are explored. First, we investigate the effects of the various practices on innovation performance at the firm level; second, we identify factors that are important determinants of these various practices, including public funding; and finally, we explore the national and European innovation policy landscape in order to discuss what our findings might mean for future innovation policy development” (S. VI-VII).

MCPC 2011: Nur noch knapp zwei Monate bis zur Weltkonferenz in San Francisco

Mitte November wird die nächste Weltkonferenz zu Mass Customization, Personalization and Co-Creation in San Francisco stattfinden. Nachdem mein Paper angenommen wurde und das vorläufige Programm vorliegt, habe ich mich nun für die Konferenz registriert. Ich werde meine Reisepläne so abstimmen, dass ich mich rund um die Konferenz noch mit verschiedenen Kollegen zu persönlichen Gesprächen verabrede. Neben den neusten Entwicklungen zum Themenfeld interessieren mich natürlich auch die vielfältigen Aktivitäten der Teilnehmer. Networking ist also angesagt…

Generieren Sie Wettbewerbsvorteile durch die Nutzung des impliziten Wissens für Innovationen

Wissen kann genutzt werden, um Innovationen auf den Markt zu bringen. Doch welches Wissen ist dafür am besten geeignet? Die oftmals genannte Dichotomie “Explizites Wissen” und “Implizites Wissen” kann hierauf eine Antwort liefern. Dabei ist zu beachten, dass es sich hier nicht um ein “entweder-oder” handelt, sondern ein Kontinuum zwischen den Polen besteht. Der folgende Text macht deutlich, dass gerade die implizite Dimension von Wissen für Innovationen genutzt werden sollte:

“Das unternehmensspezifische Wissen enthält große Anteile impliziten Wissens. Die erste Wissenskategorie [das explizite Wissen] ist frei zugänglich. Die Nutzung dieses Wissens bietet deshalb keinen besonderen Wettbewerbsvorteil. Diesen bietet hingegen das implizite unternehmensspezifische Wissen, das handlungsbezogen ist, weil es die Realisierungsbedingungen im Unternehmen berücksichtigt. Wenn es gelingt, dieses Wissen zur Entwicklung von Innovationen zu nutzen, entstehen aufgrund seiner schwierigen Imitierbarkeit nachhaltige Wettbewerbsvorteile (Osterloh et al., 2002)” (Bergmann/Debitz/Hacker/Looks/Prescher/Winkelmann 2007:33-34)

Anmerken möchte ich noch, dass implizites Wissen nicht so einfach explizit gemacht werden kann, wie es z.B. das SEKI-Modell beschreibt Das implizite Wissen zu erschließen ist somit etwas komplizierter als mit explizierbaren Wissen umzugehen. Das ist wohl auch der Grund, warum sich Manager in den Unternehmen hauptsächlich mit expliziten Wissen befassen. Ein besseres Verständnis der impliziten Dimension von Wissen ist allerdings Basis für die Zukunftssicherund von Organisationen.

Co-Creation: Die Ansätze sind vielfältig, und das ist gut so

In dem Video (am 12.09.2011 bei Youtube eingestellt) werden die vielfältigen Möglichkeiten dargestellt, Produkte (und Dienstleistungen?) in offenen Wertschöpfungsprozessen zu entwickeln. Allerdings wird der Ansatz letztendlich auf Crowdsourcing-Plattformen verengt, obwohl das Thema insgesamt weiter diskutiert werden sollte: “So, literature diverges in the viewpoint whether it is wise at all to involve customers [users] in innovations, signaling that further research is needed to give clarity about when it is recommended to co-create and when not” (Werber 2011:16-17). Siehe dazu auch MCPC 2011, New Forms of Collaborative Innovation and Production in the Internet, Studie zu Open Innovation im Mittelstand.

MCPC 2011 in San Francisco: Das vorläufige Programm liegt vor. Meinen Vortrag werde ich am zweiten Konferenztag halten

Die Weltkonferenz zu Mass Customization and Co-Creation MCPC 2011 wird im November in San Francisco stattfinden. Wie Sie dem vorläufigen Programm entnehmen können, werde ich am 18.11. Session Chair (Session 2-1: MC and OI for Business-to-Business Environments) sein und am 19.11. meinen Vortrag zu Management of Uncertainty: The Key for Open Innovation. Das vorläufige Programm zeigt auf, wie unterschiedlich die Zugänge zu Mass Customization und Open Innovation sind. Einerseits deuten die vielen mir bekannten Namen auf eine gewisse Kontinuität hin. Andererseits gibt es auch wieder viele neue Aspekte und Forscher, die die Diskussion um die Themen Mass Customization, Personalization and Co-Creation bereichern werden. Ich freue mich immer mehr auf dieses tolle Event. Siehe dazu auch Konferenzflyer.

Wittke, V.; Hanekop, H. (Eds.) (2011): New Forms of Collaborative Innovation and Production on the Internet

Das Buch Wittke, V.; Hanekop, H. (Eds.) (2011): New Forms of Collaborative Innovation and Production on the Internet hat mehrere Besonderheiten. Zunächst ist es die interdisziplinäre Perspektive auf die neuen Formen der Zusammenarbeit im Internet. Es freut mich sehr, dass sich gerade auch die Sozialwissenschaften mit dem Themenspektrum befassen und den BWLer/VWLer usw. nicht die Deutungshoheit überlassen. Darüber hinaus ist es toll, dass dieses umfangreiche Werk auch kostenlos als PDF-Datei zur Verfügung steht – Danke. Siehe dazu auch MCPC 2011: Der Flyer zur Weltkonferenz in San Francisco. Hier noch der Verlagstext:

The Internet has enabled new forms of large-scale collaboration. Voluntary contributions by large numbers of users and co-producers lead to new forms of production and innovation, as seen in Wikipedia, open source software development, in social networks or on user-generated content platforms as well as in many firm-driven Web 2.0 services. Large-scale collaboration on the Internet is an intriguing phenomenon for scholarly debate because it challenges well established insights into the governance of economic action, the sources of innovation, the possibilities of collective action and the social, legal and technical preconditions for successful collaboration. Although contributions to the debate from various disciplines and fine-grained empirical studies already exist, there still is a lack of an interdisciplinary approach.

Braucht Open Innovation aufgeschlossene Menschen mit emotionaler Intelligenz?

Ja, denn immerhin findet sich dieser Hinweis in den Zehn Voraussetzungen für eine erfolgreiche Open Innovation Kultur (entnommen aus dem Buch von Lindegaard). Ich möchte diesen Ansatz noch ein wenig erweitern und argumentieren, dass Mitarbeiter nicht nur emotionale Intelligenz, sondern multiple Intelligenzen benötigen, um diese dann als multiple Kompetenzen in einer komplexen Problemlösung einzubringen. Dieses Wechselspiel zwischen multiplen Intelligenzen als subjektive Leistungsvoraussetzung und objektiven Kompetenzanforderungen ist die Basis für das Konzept der multiplen Kompetenz als Emergenzphänomen auf den Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk (Freund 2011). Siehe dazu (Veröffentlichungen):

Freund, R. (2009): Multiple Competencies in Open Innovation Business Model. MCPC2009, 5th World Conference on Mass Customization and Personalization, 04.-08.10.2009, Helsinki, Finland

Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Dissertation, Verlag Dr. Kovac. Das Buch wird in die wissenschaftiche Reihe Wandlungsprozesse in Industrie- und Dienstleistungsberufen und moderne Lernwelten. Schriftenreihe des Graduiertenkollegs der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von Prof. Dr. Bernd Dewe aufgenommen. Veröffentlichung im September 2011.

MCPC 2011: Der Flyer zur Weltkonferenz in San Francisco

Die Weltkonferenz zu Mass Customization, Personalization and Co-Creaction (MCPC 2011) nimmt weiter Formen an (Konferenzflyer). Ziel der Konferenz ist es aufzuzeigen, wie die Vielfalt der Menschen genutzt werden kann – wirtschaftlich und gesellschaftlich: “Turn customer heterogeneities into profit oportunities”. Das ist sehr wirtschaftlich/amerikanisch formuliert. Meine Erfahrungen mit den Weltkonferenzen haben gezeigt, dass die vielfältigen Beiträge durchaus über die rein wirtschaftliche Perspektive hinausgehen und generell den Wert (Value) in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus werden die verschiedenen Vorträge dazu beitragen, die noch immer vorherrschende Kluft zwischen Mass Customization und Open Innovation zu überbrücken: Bridging the gap between Mass Customization and Open Innovation. Frank Piller stellt in seinem Blog einzelne Highlights der Konferenz vor. Aktuell schreibt er über MCPC2011 program highlights – MC and OI in Architecture and Construction. Informieren Sie sich, es lohnt sich. Siehe dazu auch MCPC 2011 in San Francisco: Mein Paper “Managament of Uncertainty: The Key for Open Innovation” wurde akzeptiert.