MCPC 2011 in San Francisco: Das vorläufige Programm liegt vor. Meinen Vortrag werde ich am zweiten Konferenztag halten

Die Weltkonferenz zu Mass Customization and Co-Creation MCPC 2011 wird im November in San Francisco stattfinden. Wie Sie dem vorläufigen Programm entnehmen können, werde ich am 18.11. Session Chair (Session 2-1: MC and OI for Business-to-Business Environments) sein und am 19.11. meinen Vortrag zu Management of Uncertainty: The Key for Open Innovation. Das vorläufige Programm zeigt auf, wie unterschiedlich die Zugänge zu Mass Customization und Open Innovation sind. Einerseits deuten die vielen mir bekannten Namen auf eine gewisse Kontinuität hin. Andererseits gibt es auch wieder viele neue Aspekte und Forscher, die die Diskussion um die Themen Mass Customization, Personalization and Co-Creation bereichern werden. Ich freue mich immer mehr auf dieses tolle Event. Siehe dazu auch Konferenzflyer.

Wittke, V.; Hanekop, H. (Eds.) (2011): New Forms of Collaborative Innovation and Production on the Internet

Das Buch Wittke, V.; Hanekop, H. (Eds.) (2011): New Forms of Collaborative Innovation and Production on the Internet hat mehrere Besonderheiten. Zunächst ist es die interdisziplinäre Perspektive auf die neuen Formen der Zusammenarbeit im Internet. Es freut mich sehr, dass sich gerade auch die Sozialwissenschaften mit dem Themenspektrum befassen und den BWLer/VWLer usw. nicht die Deutungshoheit überlassen. Darüber hinaus ist es toll, dass dieses umfangreiche Werk auch kostenlos als PDF-Datei zur Verfügung steht – Danke. Siehe dazu auch MCPC 2011: Der Flyer zur Weltkonferenz in San Francisco. Hier noch der Verlagstext:

The Internet has enabled new forms of large-scale collaboration. Voluntary contributions by large numbers of users and co-producers lead to new forms of production and innovation, as seen in Wikipedia, open source software development, in social networks or on user-generated content platforms as well as in many firm-driven Web 2.0 services. Large-scale collaboration on the Internet is an intriguing phenomenon for scholarly debate because it challenges well established insights into the governance of economic action, the sources of innovation, the possibilities of collective action and the social, legal and technical preconditions for successful collaboration. Although contributions to the debate from various disciplines and fine-grained empirical studies already exist, there still is a lack of an interdisciplinary approach.

Anmerkungen zur 3sat-Sendung “Schwärme. Über kollektive Intelligenz”

Gestern Abend habe ich mir in 3sat die Sendung Schwärme. Über kollektive Intelligenz angesehen, obwohl das Thema schon vor einem Jahr in einer Sendung ausführlich beleuchtet wurde… Der gut vorbereitete Moderator hatte sich kompetente Gäste eingeladen: Die Informatikerin Constanze Kurz, den Verhaltensbiologen und Schwarmforscher Jens Krause und den Literaturwissenschaftler Niels Weber. Darüber hinaus wurden kleine Filme gezeigt, die verschiedene Aspekte des Phänomens Schwarmintelligenz beleuchteten. Der häufig benutzte Begriff der Intelligenz wurde für den diskutierten Zusammenhang allerdings nicht ausreichend geklärt, was zu Mißverständnissen führte. Letztendlich habe ich mich gefragt, warum kein Sozialwissenschaftler anwesend war (nur in Filmausschnitten erwähnt), denn es ging auch um die Frage, ob die Erkenntnisse aus der Soziobiologie auf den Menschen mit seinen sozialen Interaktionen übertragbar sind. In den Gesprächen kamen immer wieder Formulierungen vor wie “unter bestimmten Bedingungen übertragbar”, “teilweise übertragbar” oder ähnliches. Möglicherweise liegt es an den Besonderheiten von komplexen sozialen Systemen:

“Das ´sowohl – als auch´ von absichtsvollem Verhalten und Unvorhersehbarem macht allerdings nur komplexe soziale Systeme aus (vgl. Czada/Schimank 2000:39, Hervorhebungen im Original, vgl. dazu auch Mayntz 1998:12, Güth/Kliemt 2009:14), daher sind naturwissenschaftliche Modelle nur auf einen kleinen Bereich sozialer Phänomene  anwendbar, bei denen keine Gestaltungsaktivitäten vorkommen (vgl. Czada/Schimank 2000:37, Haken 2006:3)” (Freund 2011:29-30).

Siehe dazu zum Beispiel Open Innovation, Crowdsourcing, Schwarmintelligenz usw. oder einfach nur Soziologie?, Bonabeau/Meyer (2010): Swarm Intelligence – A Whole New Way To Think About Business, Schwarmintelligenz: Sonderheft 08/2007 des National Geograhic, IQ aus Sicht der Komplexitätsforschung, Aulinger (2006): Kollektive Intelligenz – Zugänge zur Intelligenz der vielen Unverbundenen

Internet-Präsentation meines Buches im Online-Katalog des Verlags Dr. Kovac in Hamburg

Soeben wurde die Internet-Präsentation meines Buches im Online-Katalog des Verlags Dr. Kovac in Hamburg veröffentlicht. Das Buch selbst wird in 3-4 Wochen auf dem Markt sein:

Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Verlag Dr. Kovac, Hamburg, 244 Seiten. ISBN: 978-3-8300-5720-8.

Der Strukturbruch zwischen der ersten und zweiten Moderne (Reflexive Modernisierung) zeichnet sich durch Kontingenzzuwachs, nicht-intendierte Nebenfolgen und einer Krise der Rationalitätsunterstellungen aus. Die Auswirkungen wie Flexibilisierung, Entgrenzung und Subjektivierung von Arbeit sind dabei wesentliche Bausteine neuer Strategien zur Bewältigung von Unbestimmtheit. Modernisierung stellt sich in diesem Zusammenhang als Umgang mit Entscheidungen unter vielfältigen Ungewiss­heits­bedingungen dar, und wird somit zum Handlungsproblem auf allen Ebenen (Individuum, Gruppe, Organisation, Netzwerk). Es geht dabei nicht darum, Ungewissheit zu beherrschen oder zu verdrängen, sondern Ungewissheit zu akzeptieren und zu lernen, in allen Bereichen damit umzugehen.

Die Bewältigung solch realer Arbeitssituationen ist entscheidendes Kriterium eines modernen Kompetenzbegriffs. So verstandene Kompe­tenzen sind dann auch entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von Organisationen, die vor der Frage stehen, wie der Umgang mit Unbestimmtheit auf allen Ebenen (Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk) zielgerichtet bewältigt werden kann.

Das hier vorgestellte Konzept der Multiplen Kompetenz basiert auf dem Systemmodell der Multiplen Intelligenz, berücksichtigt sowohl subjektive Leistungsvoraussetzungen als auch objektive Kompetenzanforderungen und ist dadurch anschlussfähig zu aktuellen Erkenntnissen der Arbeits­situations­analyse. Mit dem Konzept der Multiplen Kompetenz als Emergenzphänomen wird ein Rahmen für ein modernes und ebenen­übergreifendes Kompetenzmanagement aufgezeigt.

Wissen nutzen im Norden: Informationsveranstaltung am 30.08.2011 in Kiel (Update)

Ich hatte zwar schon auf die Informationsveranstaltung hingewiesen, dennoch möchte ich Sie über einige Programmänderungen informieren. Der Einladungsflyer gibt Ihnen nun einen aktuellen Überblick über den Informationstag zum Thema “Wissen”. Sollten Sie am Dienstag Zeit und Lust haben, würde ich mich über ein persönliches Treffen in Kiel freuen. Mein Part ist es, die Wissensbilanz – Made in Germany vorzustellen.

Braucht Open Innovation aufgeschlossene Menschen mit emotionaler Intelligenz?

Ja, denn immerhin findet sich dieser Hinweis in den Zehn Voraussetzungen für eine erfolgreiche Open Innovation Kultur (entnommen aus dem Buch von Lindegaard). Ich möchte diesen Ansatz noch ein wenig erweitern und argumentieren, dass Mitarbeiter nicht nur emotionale Intelligenz, sondern multiple Intelligenzen benötigen, um diese dann als multiple Kompetenzen in einer komplexen Problemlösung einzubringen. Dieses Wechselspiel zwischen multiplen Intelligenzen als subjektive Leistungsvoraussetzung und objektiven Kompetenzanforderungen ist die Basis für das Konzept der multiplen Kompetenz als Emergenzphänomen auf den Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk (Freund 2011). Siehe dazu (Veröffentlichungen):

Freund, R. (2009): Multiple Competencies in Open Innovation Business Model. MCPC2009, 5th World Conference on Mass Customization and Personalization, 04.-08.10.2009, Helsinki, Finland

Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Dissertation, Verlag Dr. Kovac. Das Buch wird in die wissenschaftiche Reihe Wandlungsprozesse in Industrie- und Dienstleistungsberufen und moderne Lernwelten. Schriftenreihe des Graduiertenkollegs der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von Prof. Dr. Bernd Dewe aufgenommen. Veröffentlichung im September 2011.

MCPC 2011: Der Flyer zur Weltkonferenz in San Francisco

Die Weltkonferenz zu Mass Customization, Personalization and Co-Creaction (MCPC 2011) nimmt weiter Formen an (Konferenzflyer). Ziel der Konferenz ist es aufzuzeigen, wie die Vielfalt der Menschen genutzt werden kann – wirtschaftlich und gesellschaftlich: “Turn customer heterogeneities into profit oportunities”. Das ist sehr wirtschaftlich/amerikanisch formuliert. Meine Erfahrungen mit den Weltkonferenzen haben gezeigt, dass die vielfältigen Beiträge durchaus über die rein wirtschaftliche Perspektive hinausgehen und generell den Wert (Value) in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus werden die verschiedenen Vorträge dazu beitragen, die noch immer vorherrschende Kluft zwischen Mass Customization und Open Innovation zu überbrücken: Bridging the gap between Mass Customization and Open Innovation. Frank Piller stellt in seinem Blog einzelne Highlights der Konferenz vor. Aktuell schreibt er über MCPC2011 program highlights – MC and OI in Architecture and Construction. Informieren Sie sich, es lohnt sich. Siehe dazu auch MCPC 2011 in San Francisco: Mein Paper “Managament of Uncertainty: The Key for Open Innovation” wurde akzeptiert.

VfL Bochum: In sieben Jahren vom UEFA-Cup-Teilnehmer zum Abstiegskandidaten in der zweiten Fußball-Bundesliga

Seit einiger Zeit schreiben wir hier im Blog nicht mehr regelmäßig über den VfL Bochum, obwohl wir uns viele Spiele ansehen. Zu oft hat uns der VfL mit seiner Spielweise und seinem Auftreten in der ersten und zweiten Bundesliga enttäuscht. Zu oft hätten wir ein negatives Bild vom VfL Bochum zeichnen müssen. Dennoch sind wir auch gestern wieder 350km gefahren, um uns das Heimspiel gegen Greuther Fürth anzusehen. In der ersten Halbzeit und zu Beginn der zweiten Halbzeit war es ein durchaus gutes Spiel des VfL, in dem sehr viele Chancen herausgespielt wurden, aber es nur zum Ausgleich(1:1 ) reichte. Durch einen Ballverslust in der Vorwärtsbewegung (seit Jahren eine Spezialität des VfL) fiel dann das 1:2 und später auch noch das 1:3 und 1:4. Das sind die Fakten, doch hinter dem Ergebnis steckt mehr, denn der VfL wird nach der bisher gezeigten Leistung an diesem Wochenende wohl einen Abstiegsplatz in der zweiten Bundesliga einnehmen. Innerhalb von nur 7 Jahren ist der VfL Bochum somit regelrecht abgestürzt: “Am 22. Mai 2004 beendete der VfL Bochum die für ihn erfolgreichste Saison seiner Vereinsgeschichte mit dem 5. Platz vor Borussia Dortmund und FC Schalke 04. Damit durfte der Verein zum zweiten Mal am UEFA-Pokal teilnehmen” (Quelle: Wikipedia). Es reicht nicht aus, einzelne Spieler mit ihren limitierten technischen/taktischen Fähigkeiten oder den Trainer an den Pranger zustellen, denn es stimmt vieles (noch) nicht in dem Verein. Die Quittung dieser Fehlentwicklungen erhält der VfL Bochum auch von den Fans, die immer weniger bereit sind, in das Stadion zu gehen. Der VfL Bochum sollte sich nicht an einzelnen Trainern mit ihren Vorstellungen von Fußball orientieren, sondern das schnelle, kombinationssichere und emotional packende Fußballspiel wieder in den Mittelpunkt rücken. Dazu braucht der Verein entsprechendes Personal: In der Führungsebene, im Service und in den Mannschaften. Aus meiner Sicht, würden viele der momentanen Mitarbeiter durch ein entsprechendes Raster fallen … Ich kann auch nicht mehr hören, dass der VfL Bochum zu wenig Geld hat, um besser zu sein. Das ist ein Totschlagargument und eine Phrase, die in vielen Organisationen genutzt wird, um notwendige Kreativität und Innovationen zu blockieren. Zusammenfassend würde ich es so formulieren: Dem VfL Bochum fehlt es (noch) an einer zeitgemäßen Professionalisierung, die entsprechendes Wissen und Kompetenz voraussetzt – in allen Bereichen. Siehe dazu auch Was hat Fußball mit Selbstorganisation zu tun?

If HP knew what HP knows, we would be three times as profitable

In den Unternehmen ist häufig folgender Satz zu hören: “Wenn X wüsste, was X weiß”. Doch woher stammt dieser Satz? Beim Recherchieren fällt auf, dass dieser Satz ganz allgemein HP (Hewlett-Packard) zugeschrieben wird. Genauer gesagt, soll der CEO Lew Platt folgenden Satz formuliert haben: “If HP knew what HP knows, we would be three times as profitable” (vgl. Davenport/Prusak 1998:xii; see also O’Dell/Grayson 1998, zitiert in Hinds/Peffer 2003:3). Um auch noch die letzten Zweifler zu beruhigen, hier noch die genaue Quelle: Hinds, P. J.; Pfeffer, J. (2003): Why Organizations Don’t “Know What They Know”: Cognitive and Motivational Factors Affecting the Transfer of Expertise. In: Ackerman, M. S.; Pipek, V.; Wulf, V. (2003) (Eds.): Sharing Expertise. Beyond Knowledge Management, pp. 3-26. Interessant ist, dass es Lew Platt gar nicht alleine darum ging auf das Nicht-Wissen hinzuweisen – das alleine verkürzt das Zitat unangemessen. Der CEO verknüpft das Nicht-Wissen zusätzlich mit einer Renditeperspektive, die schon erstaunlich ist. Lew Platt vermutet, dass HP dreimal so profitabel wäre, wenn das Unternehmen wüsste, was es weiß. Es sollte Organisationen zu denken geben, immer nur von Wissen zu sprechen, ohne es angemessen zu entwickeln.