In der Wissensmanagement-Debatte geht es oftmals um die informellen Strukturen und Prozesse in einer Organisation. Informelles Lernen und implizites Wissen (Polanyi) sind Themen, die immer wichtiger werden. Wie sehen die informellen Kommunikationsstrukturen einer Organisation aus? Kann man diese Darstellen und somit analysieren? Der Artikel Fischbach, K.; Gloor, P. A. Schoder, D. (2009): Analyse informeller Kommunikationsnetzwerke am Beispiel einer Fallstudie (In: Wirtschaftsinformatik 2/2998) stellt eine Möglichkeit dar, die bei der Kreissparkasse Köln getestet wurde. Abstract:
“Die Struktur und Dynamik informeller Kommunikationsnetzwerke sind von zentraler Bedeutung für das Funktionieren betrieblicher Arbeitsprozesse und beeinflussen die Leistungs- und Innovationsfähigkeit von wissensintensiven Organisationen. Während sich die meisten Führungskräfte dessen bewusst sind, fehlt es an (teil-)automatischen, IT-gestützten Methoden und Instrumenten, die informelle Kommunikationsnetzwerke erfassbar machen. Während die Protokollierung elektronisch vermittelter Kommunikation in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht hat, ist die Abbildung von persönlichen Interaktionen nach wie vor sehr aufwändig und insbesondere bei manuellen Verfahren sehr fehleranfällig. Die Autoren zeigen in dem Beitrag, wie sich informelle Kommunikationsnetzwerke mit Hilfe von IT-gestützten Verfahren untersuchen lassen. Dabei präsentieren sie ein Instrument („Social Badges”), das Daten über die persönliche Kommunikation automatisch und genauer erfasst, als dies mit herkömmlichen Mitteln realisierbar ist. Die praktische Verwendbarkeit des Ansatzes wird anhand einer Fallstudie evaluiert”.
Der Einsatz von Social Badgets ist eine interessante Überlegung. Was mir nicht so gefällt ist, dass man die Ergebnisse mit Ergebnissen aus einem Persönlichkeitsmerkmal-Test (NEO-FFI) vergleicht. Das deutet auf ein ingenieurwissenschaftliche Vorgehensweise hin (Soll/IST-Vergleich). In sozialen Netzen kommt es allerdings auch zu emergenten Phänomenen, die in dieser Weise nur schwer darzustellen sind. Mir würde ein Bottom-Up- und Top-Down-Monitoring inkl. Mustererkennung gefallen (vgl Schreyögg zu dynamischen Kompetenzmodellen). Siehe dazu auch Intellektualistische Legende.
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