Unter Nudging wird eine Art “Anstubsen” verstanden, um ein Verhalten zu beeinflussen, bzw. zu steuern. Dabei wird auf Verbote oder Anreize bewusst verzichtet. Ein gegenteiliges Beispiel haben wir aktuell bei der Vorgehensweise der Bundesregierung mit ihren aktiven Anreizen zur Energiewende. Dadurch werden Bürger und Organisationen massiv angesprochen/aufgefordert, ihr Verhalten zu ändern – und das funktioniert eher schlecht als recht.
Die Erkenntnisse der Forschung zu Nudging sind in den letzten 10 Jahren in einem Zweig, der als Behavioral Insights erhebliche Verbreitung gefunden hat, gebündelt. Die verschiedenen Erkenntnisse entstammen auch der Kritik an dem allseits bekannten Homo Oeconomicus, und erweitert diese Perspektive. Für Regierungen würde das bedeuten:
“Stattdessen zielt diese Regierungsweise darauf, über die Gestaltung von Umwelten, Umgebungen, Oberflächen oder Anordnungen, die als Kontexte auf Entscheidungen einwirken können, Verhalten indirekt zu beeinflussen. Die auf diese Weise induzierten Verhaltensänderungen sollen »ohne Zwang und ohne signifikante ökonomische, soziale, zeitliche oder sonstige Anreize zustande [kommen], indem [über Kontexte] auf nichtreflexive, gleichsam ›automatische‹ Mechanismen des kognitiven Systems [eingewirkt wird]« (Straßheim/Korinek 2018: 82). Damit ist Nudging ein Beispiel für sanfte Formen der Verhaltensbeeinflussung, die seit den 1980er Jahren vermehrt an Bedeutung gewonnen haben (vgl. Bröckling 2017)” (Seitz 2023:11: Die Praxis des Nudging).
Verhaltensänderung bei Erwachsenen ist ein Prozess der Transformation von Deutungsmustern. Wobei diese Transformation auch Zeit braucht. Diese Erkenntnisse sind auch Betsnadteil der modernen Erwachsenenbildung. Über das Phänomen Nudging habe ich auch schon in einem früheren Blogbeitrag geschrieben: Soziale Netze und Big Nudging (Verhaltenssteuerung).
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