Agil in der eigenen Organisation an Projekten arbeiten ist eine Sache. Leistungen für Projekte von externen Dienstleistern zukaufen, ist eine andere Sache, denn es ist ja Kern einer agilen Arbeitsweise, dass die Leistungen vorab nur bedingt geplant und festgelegt werden können. In meinem Blogbeiträgen Agiles Projektmanagement: Schwierige Vertragsgestaltung und Agile Softwareverträge: Wie es gehen kann habe ich schon einmal darauf hingewiesen. Das folgende Beispiel illustriert, wie die Einkaufsbedingungen für die Zusammenarbeit in Projekten zum Hemmschuh werden können.
“Persona: Einkauf auf Kundenseite
Hallo, ich bin Hans Meier, mit e. Leiter Einkauf. Meine Aufgabe ist es, den besten Dienstleister zu den besten Konditionen einzukaufen. Im besten Fall winkt ihm eine
strategische Partnerschaft mit unserem Unternehmen, das seit fast acht Dekaden im Geschäft ist. Ich sorge dafür, dass unsere Fachabteilungen sich intern an unsere standardisierten Unternehmensprozesse halten, und sehe mich als interner Begleiter bei der Auswahl des besten Dienstleisters für die bevorstehende Aufgabe. Unsere IT macht mir schon seit einiger Zeit Sorgen. Sie wollen vermehrt Projekte nach agilen Arbeitsmethoden ausgestalten. Ich verstehe ja, dass sie sich flexibel auf die Anforderungen unserer Kunden einstellen wollen – schließlich ist das ja etwas, was wir seit ca. acht Dekaden tun und was unseren Erfolg ausmacht. Doch warum sind sie nicht in der Lage, ein Projekt zu einem Festpreis auszuschreiben? Das widerspricht unseren Grundsätzen der Vorhersagbarkeit der Kosten. Ich bin mal gespannt, was Herr Müller sich im neuesten Projekt wieder ausgedacht hat. Seine Mannschaft sei am Anschlag und er bräuchte für die bevorstehende nächste Stufe in der Digitalisierung unserer Logistikprozesse externe Unterstützung. Ich bin gespannt.” (Lang/Scherber 2019:100).
Die langjährige Einkaufspraxis basiert darauf, dass Anforderungen/Leistungen vorab festgelegt, und damit auch vorhersehbar Kosten festgelegt werden können. Das ist in einem unsicheren und komplexen Umfeld allerdings oft nicht möglich, sodass die Einkaufsbedingungen angepasst werden sollten. Es geht dabei allerdings nicht nur um die beiden Extreme (plangetriebene Projekte – agile Projekte) sondern auch um das Kontinuum zwischen den beiden Positionen. Diese Art eines Hybriden Projektmanagements erfordert vom Einkauf eine situativ angepasste/adaptive vertragliche Vorgehensweise.
In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen zu Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.
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