Neue technologische Entwicklungen machen Angst und bieten Chancen. Risiken und Möglichkeiten sind dabei zwei Seiten einer Medaille. Nicht nur ich habe das Gefühl, dass hier etwas aus dem Gleichgewicht gekommen ist. In der Presse funktioniert das in etwa so: Regnet es, werden die Besitzer von Straßencafés dazu befragt, welche Einbußen sie denn durch das schlechte Wetter haben. Dass gleichzeitig die Taxifahrer von dem Regen profitieren, interessiert nicht. In der Wissenschaft funktioniert das prinzipiel ähnlich, denn nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten… Diese Schieflage bei der Diskussion um neue Technologien haben sich nun zwei bekannte Autoren genauer angesehen. In dem Buch Brynjolfsson, E.; McAfee, A. (2014): The Second Machine Age Work, Progress, and Prosperity in a Time of Brilliant Technologies geht es um einen wohltuenden, optimistischeren Blick auf die neuen Chancen technischer Entwicklungen: “This is the book that explains the new age we’re quickly heading into and shows why we should be optimistic about it, yet also discusses the challenges it will bring”. Das gefällt mir.
Deutsche Börse und Open Innovation
Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, welche Branchen sich mit Open Innovation befassen. Diesmal ist es die Deutsche Börse, die eine Open Innovation Plattform gestartet hat, um Ideen zu sammeln und zu bewerten. Mir gefällt allerdings der folgende Satz auf der Startseite nicht besonders: “With our ideas incubator we give you a strong voice in the ongoing innovation process for our markets.” Die von mir unterstrichenen Begriffe könnten darauf hinweisen, dass die von Chesbrough beschriebene Vorgehensweise (inside-out und outside-in) hier wohl nur eine Richtung hat (outside-in). Die Durchlässigkeit in beide Richtungen würde die Plattform dynamischer und damit interessanter machen. Doch ist der Branche der mögliche Kontrollverlust wohl zu risikoreich. Es kann allerdings auch sein, dass der stark ausgeprägte Kontrollmechanismus der Branche zu risikoreich ist… warten wir ab.