In der Ausgabe Mitbestimmung 06/2014 (Hans Böckler Stiftung) geht es um neue/smarte Dienstleistungen und deren Auswirkungen auf Wertschöpfungsprozesse. Besonders hervorheben möchte ich den Artikel Wie smarte Dienste Arbeit aufmischen von Bernd Bienzeisler, da hier deutlich wird, was neue Arbeit heute und in Zukunft ausmacht bzw. ausmachen wird. Ein wesentliches Element ist der Umgang mit Unsicherheit, die nicht alleine von Technologie, sondern von Menschen bewältigt werden muss. Diese Kompetenzen (Selbstorganisationsdispositionen) spielen in neuen Arbeitsprozessen eine herausragende Rolle. In diesem Sinne ist eine entsprechende Kompetenzentwicklung in den Unternehmen erforderlich, die über einfache Qualifikationsentwicklungen hinausgeht.
Kann die Performance von Open Innovation bestimmt werden?
Open Innovation ist in aller Munde, doch stellt sich dabei auch die Frage, was Open Innovation der Organisation “bringt”, denn Manager wollen alles Messen können, bzw. alles meßbar machen. Der Artikel Erkens/Wosch/Piller/Lüttgens (2014): Measuring Open Innovation (Performance, Volume 6, Issue 2, May 2014) stellt einen entsprechenden Rahmen vor:
Even experienced managers still go blank when asked how to assess, control and measure the performance of open innovation (OI) activities. To address this, we will discuss a general framework for an OI performance measurement system and present a metrics-based management toolkit that provides a suite of KPIs for a specific set of OI methods.
Ich frage mich hier, warum der Begriff Intellectual Capital nicht vorkommt… Siehe dazu auch Controlling für Open Innovation, If you cannot measure it, you can not manage it.
IdeaScale: Ideen aus den Sozialen Netzwerken nutzen
Gut, das Youtube-Video ist aus 2010, dennoch zeigt es sehr schön, wie mit Hilfe der Sozialen Netzwerke Ideen gesammelt und weiter bewertet werden können.
Kommt es zur Erosion der Intelligenz?
Wie in unserem Blog schon angedeutet, wird der Intelligenzbegriff in den verschiedenen Zusammenhängen thematisiert. In dem Artikel Die Erosion der Intelligenz (NZZ vom 26.06.2014) wird zunächst von der “Erosion von Fertigkeiten und qualifizierten Tätigkeiten” gesprochen, da technische Alternativen immer stärker genutzt werden. Am Ende kann man dann folgendes Résumé lesen: “Denn dieser Blick führt auch zu einer Erosion – der umsichtigen Intelligenz nämlich. Sie ist ernster zu nehmen als alle gegenwärtigen Wirtschaftskrisen zusammen.” Unklar beibt allerdings, was der Autor unter “Intelligenz” versteht, denn die Diskussione geht durchaus in verschiedene Richtungen (Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen). Oder meint der Autor die Intellektuellen als die Intelligenz einer Gesellschaft? Wenn ja, wie würde er dann die anderen – Nicht-Intellektuellen – bezeichnen? Die verschiedenen Begriffe wie Fertigkeiten, Fähigkeiten, Qualifikationen, Kompetenzen haben durchaus auch ihre Beziehungen zum Konstrukt “Intelligenz”, doch werden diese in dem oben genannten Artikel nicht deutlich. Möglicherweise müssen Zeitungen auch solche Artikel herausgeben, damit sich der geneigte Leser darüber aufregen kann – bei mir hat das jedenfalls funktioniert.
Wissens- und Projektarbeit
Arbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten immer stärker in Richtung einer wissensbasierten Arbeit entwickelt, die projekthaft und in Wissensnetzwerken durchgeführt wird. Diese interessanten Zusammenhänge werden in dem von Frau Prof. Doris Wessels herausgegebenen Buch – mit Hilfe verschiedener Beiträge von Autoren – erläutert:
Weßels, D. (2014): Zukunft der Wissens- und Projektarbeit (ISBN 978-3-86329-620-9, Symposion Publishing, 1. Auflage)
Die zentralen Fragen dieses Buches lauten daher: Wie sollten sich die Akteure im Projekt- oder Wissensmanagement verhalten, wenn sie sich erfolgreich in diese neuen Strukturen einbringen oder weiter qualifizieren möchten? Was bedeuten diese neuen Entwicklungen für Unternehmen und das Führungsverhalten ihrer Verantwortlichen?
Siehe dazu auch Projektmanager/in (IHK) und Wissensmanager/in (IHK).
Fußballfloskeln wörtlich genommen | WDR
Neue Entwicklungen in der Presse
Heute möchte ich den Artikel Jeder darf Mal (ZeitOnline vom 22.06.2014) nutzen, um darauf hinzuweisen wie lange es doch dauert, bis Redakteure/Zeitungen merken, was auf der Welt los ist… Im dem genannten Artikel geht es um Open Source und um die neuen Möglichkeiten der verschiedenen Additive-Manufacturing-Verfahren. In dem Text liest man dann “Jetzt bringen Aktivisten die Idee in die Industrie” oder “Mittlerweile haben sogar erste Unternehmen die Idee der Offenheit entdeckt und beziehen ihre potenziellen Kunden mit ein.” Es ist wirklich nicht zu fassen! Seit den 80er Jahren befasst sich Eric von Hippel zum Beispiel mit User Innovation. Er hat in den letzten Jahrzehnten deutlich gemacht, wie groß der Anteil der User ist, die Innovationen entwickeln und auf den Markt bringen (User Innovation). Auch dass Unternehmen sich öffnen und ihre potenziellen Kunden mit einbeziehen ist schon seit Jahrzehnten der Fall, z.B. im Marketing mit der Conjoint Analyse usw. Was heute neu ist: Unternehmen befragen die Kunden nicht alleine um Bedürfnisinformationen zu erhalten, sondern diese Unternehmen wollen die Lösungsinformationen der Kunden – bestenfalls der Lead User. Diese Zusammenhänge hat Chesbrough schon 2003 in seinem Buch Open Innovation: The new imperative for creating and profiting from technology dargestellt – nicht zu vergessen die vielen Konferenzen zu dem Thema: An der Weltkonferenz MCPC 2011 mit Henry Chesbrough in San Francisco habe ich selbst teilgenommen. In der Zwischenzeit gibt es sehr, sehr viele Organisationen, die Open Innovation nutzen – nicht erst seit heute, wie es der oben genannte Artikel darstellt. Wenn das Qualitätsjournalismus darstellt, der sich intensiv mit einer Thematik auseinandersetzt, dann gute Nacht…. PS: Natürlich findet man auch viele Beiträge in unserem Blog (Aktuell: 517 Beiträge zu Open Innovation), doch wer will sich schon intensiver mit einem Thema auseindersetzen? In diesem Sinne: Jeder darf Mal.
Port of Knowledge: Wissen erleben, teilen, gestalten
Die deutsch-dänische Region wird von der EU in vielfältigster Weise gefördert. In den letzten Jahren steht hier “Wissen” und der Wissensaustausch ganz weit vorne. Am 30.08.2011 hatte ich im Rahmen der Informationsveranstaltung Wissen im Norden (Einladungsflyer, PDF) die Gelegenheit, die Wissensbilanz – Made in Germany vorzustellen. In der Zwischenzeit ist sogar ein zweisprachiger Leitfaden Wissensmanagement eröffentlicht worden. Auch in diesem Jahr findet vom 01.-03-07.2014 in Kiel eine richtig interessante Veranstaltung statt, die Sie nicht verpassen sollten, wenn Sie in der Region wohnen:
Unter dem Dach „Port of Knowledge“ wird Kiel für 3 Tage gezielt ein lebendiger Umschlagplatz für den praxis- und forschungsrelevanten Umgang mit Wissen. In unterschiedlichen Veranstaltungsangeboten stehen Ansätze des Wissens- und Netzwerkmanagements neben dem Fachaustausch zum Design sowie dem Erleben von neuen Arbeitsformen. Die gemeinsame Verbindung ist das Thema „Wissen erleben. teilen. gestalten.“.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für die persönliche Einladung bedanken.
SWR 2 berichtet über Intelligenz, IQ und Intelligenzen
Der Intelligenzbegriff ist sehr schillernd und wird nicht nur heute sehr kontrovers diskutiert. Ob in der Schule, im Beruf oder als private Person kommt man um den Begriff nicht herum. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch Fernsehsender wie der Bayerische Rundfunk oder – wie jetzt – der SWR 2 mit dem Konstrukt befassen. In der Einleitung zur Sendung Der vermessene Mensch ist folgendes zu lesen: ”
Wie sinnvoll sind Intelligenztests?
Der IQ, der “berühmt-berüchtigte” Intelligenzquotient, soll die Problemlösefähigkeit eines Menschen auf einen objektiven Punktwert bringen. Er macht das Testergebnis einer Person mit dem anderer Personen statistisch vergleichbar. Hat damit jeder Mensch einen eigenen, festen Intelligenz-Quotienten? Und ist das Messen kognitiver Leistungen dem menschlichen Geist wirklich angemessen?
Im Text wird neben dem IQ auch darauf hingewiesen, dass es durchaus auch alternive Deutungsmuster zum Intelligenzbegriff gibt, beispielsweise die von Howard Gardner vorgeschlagene Theorie (das vorgeschlagene) Modell der Multiplen Intelligenzen. Es freut mich, dass der Intelligenz-Quotient (IQ) auch kritisch hinterfagt wird, denn es kommt auch in der Intelligenzforschung zu einer Entgrenzung des Phänomens (Sternberg, Salovay und Mayer, Goleman usw.). Neben dem angesprochenen Text gibt es sogar auch eine Audiodatei als Download (25 MB). Siehe dazu auch
- Multiple Intelligenzen nach Howard Gardner
- Multiple Intelligenzen und IQ
- Multiple Intelligenzen in Bildung und Beruf
- Multiple Intelligenzen und …….
- Das EU-Projekt MIapp
- Das EU-Projekt InPath
- Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk
Disruptive Innovation in der Kritik
Der Begriff Disruptive Innovation wurde von Clayton Christensen 1995 in einem Artikel für Innovationen verwendet, die die Marktregeln und Wertschöpfungsketten einer Branche drastisch verändern. Beispiele dafür sind z.B. die Streaming- oder Cloud-Anwendungen usw. In der Zwischenzeit gibt es allerdings auch immer wieder deutliche Kritik an den von Clayton Christensen vorgestellten Ansätzen. In dem Artikel The Disruption Machine (Jill Lepore in The New Yorker, Juni 2014) wird beispielsweise dargelegt, dass auf einmal alles “disruptiv” sein soll: Konferenzen, Beratungen, Bildung etc. Auf diese massive Kritik antwortet Clayton Chrsitensen in dem Artikel Clayton Christensen Responds to New Yorker Takedown of ‘Disruptive Innovation’ (Businessweek, Juni 2014) durchaus “verschnupft”. Beide Perspektiven auf Innovationen und deren verändernden Wirkungen machen deutlich, wie vielschichtig das Thema ist und wie schwer es ist, dynamische (evolutionäre?) Neuerungen zu beschreiben/klassifizieren. Siehe dazu auch Blended Learning eine disruptive Innovation?