Ich hatte zwar schon auf die Informationsveranstaltung hingewiesen, dennoch möchte ich Sie über einige Programmänderungen informieren. Der Einladungsflyer gibt Ihnen nun einen aktuellen Überblick über den Informationstag zum Thema “Wissen”. Sollten Sie am Dienstag Zeit und Lust haben, würde ich mich über ein persönliches Treffen in Kiel freuen. Mein Part ist es, die Wissensbilanz – Made in Germany vorzustellen.
Braucht Open Innovation aufgeschlossene Menschen mit emotionaler Intelligenz?
Ja, denn immerhin findet sich dieser Hinweis in den Zehn Voraussetzungen für eine erfolgreiche Open Innovation Kultur (entnommen aus dem Buch von Lindegaard). Ich möchte diesen Ansatz noch ein wenig erweitern und argumentieren, dass Mitarbeiter nicht nur emotionale Intelligenz, sondern multiple Intelligenzen benötigen, um diese dann als multiple Kompetenzen in einer komplexen Problemlösung einzubringen. Dieses Wechselspiel zwischen multiplen Intelligenzen als subjektive Leistungsvoraussetzung und objektiven Kompetenzanforderungen ist die Basis für das Konzept der multiplen Kompetenz als Emergenzphänomen auf den Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk (Freund 2011). Siehe dazu (Veröffentlichungen):
Freund, R. (2009): Multiple Competencies in Open Innovation Business Model. MCPC2009, 5th World Conference on Mass Customization and Personalization, 04.-08.10.2009, Helsinki, Finland
Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Dissertation, Verlag Dr. Kovac. Das Buch wird in die wissenschaftiche Reihe Wandlungsprozesse in Industrie- und Dienstleistungsberufen und moderne Lernwelten. Schriftenreihe des Graduiertenkollegs der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von Prof. Dr. Bernd Dewe aufgenommen. Veröffentlichung im September 2011.
MCPC 2011: Der Flyer zur Weltkonferenz in San Francisco
Die Weltkonferenz zu Mass Customization, Personalization and Co-Creaction (MCPC 2011) nimmt weiter Formen an (Konferenzflyer). Ziel der Konferenz ist es aufzuzeigen, wie die Vielfalt der Menschen genutzt werden kann – wirtschaftlich und gesellschaftlich: “Turn customer heterogeneities into profit oportunities”. Das ist sehr wirtschaftlich/amerikanisch formuliert. Meine Erfahrungen mit den Weltkonferenzen haben gezeigt, dass die vielfältigen Beiträge durchaus über die rein wirtschaftliche Perspektive hinausgehen und generell den Wert (Value) in den Mittelpunkt stellen. Darüber hinaus werden die verschiedenen Vorträge dazu beitragen, die noch immer vorherrschende Kluft zwischen Mass Customization und Open Innovation zu überbrücken: Bridging the gap between Mass Customization and Open Innovation. Frank Piller stellt in seinem Blog einzelne Highlights der Konferenz vor. Aktuell schreibt er über MCPC2011 program highlights – MC and OI in Architecture and Construction. Informieren Sie sich, es lohnt sich. Siehe dazu auch MCPC 2011 in San Francisco: Mein Paper “Managament of Uncertainty: The Key for Open Innovation” wurde akzeptiert.
VfL Bochum: In sieben Jahren vom UEFA-Cup-Teilnehmer zum Abstiegskandidaten in der zweiten Fußball-Bundesliga
Seit einiger Zeit schreiben wir hier im Blog nicht mehr regelmäßig über den VfL Bochum, obwohl wir uns viele Spiele ansehen. Zu oft hat uns der VfL mit seiner Spielweise und seinem Auftreten in der ersten und zweiten Bundesliga enttäuscht. Zu oft hätten wir ein negatives Bild vom VfL Bochum zeichnen müssen. Dennoch sind wir auch gestern wieder 350km gefahren, um uns das Heimspiel gegen Greuther Fürth anzusehen. In der ersten Halbzeit und zu Beginn der zweiten Halbzeit war es ein durchaus gutes Spiel des VfL, in dem sehr viele Chancen herausgespielt wurden, aber es nur zum Ausgleich(1:1 ) reichte. Durch einen Ballverslust in der Vorwärtsbewegung (seit Jahren eine Spezialität des VfL) fiel dann das 1:2 und später auch noch das 1:3 und 1:4. Das sind die Fakten, doch hinter dem Ergebnis steckt mehr, denn der VfL wird nach der bisher gezeigten Leistung an diesem Wochenende wohl einen Abstiegsplatz in der zweiten Bundesliga einnehmen. Innerhalb von nur 7 Jahren ist der VfL Bochum somit regelrecht abgestürzt: “Am 22. Mai 2004 beendete der VfL Bochum die für ihn erfolgreichste Saison seiner Vereinsgeschichte mit dem 5. Platz vor Borussia Dortmund und FC Schalke 04. Damit durfte der Verein zum zweiten Mal am UEFA-Pokal teilnehmen” (Quelle: Wikipedia). Es reicht nicht aus, einzelne Spieler mit ihren limitierten technischen/taktischen Fähigkeiten oder den Trainer an den Pranger zustellen, denn es stimmt vieles (noch) nicht in dem Verein. Die Quittung dieser Fehlentwicklungen erhält der VfL Bochum auch von den Fans, die immer weniger bereit sind, in das Stadion zu gehen. Der VfL Bochum sollte sich nicht an einzelnen Trainern mit ihren Vorstellungen von Fußball orientieren, sondern das schnelle, kombinationssichere und emotional packende Fußballspiel wieder in den Mittelpunkt rücken. Dazu braucht der Verein entsprechendes Personal: In der Führungsebene, im Service und in den Mannschaften. Aus meiner Sicht, würden viele der momentanen Mitarbeiter durch ein entsprechendes Raster fallen … Ich kann auch nicht mehr hören, dass der VfL Bochum zu wenig Geld hat, um besser zu sein. Das ist ein Totschlagargument und eine Phrase, die in vielen Organisationen genutzt wird, um notwendige Kreativität und Innovationen zu blockieren. Zusammenfassend würde ich es so formulieren: Dem VfL Bochum fehlt es (noch) an einer zeitgemäßen Professionalisierung, die entsprechendes Wissen und Kompetenz voraussetzt – in allen Bereichen. Siehe dazu auch Was hat Fußball mit Selbstorganisation zu tun?
If HP knew what HP knows, we would be three times as profitable
In den Unternehmen ist häufig folgender Satz zu hören: “Wenn X wüsste, was X weiß”. Doch woher stammt dieser Satz? Beim Recherchieren fällt auf, dass dieser Satz ganz allgemein HP (Hewlett-Packard) zugeschrieben wird. Genauer gesagt, soll der CEO Lew Platt folgenden Satz formuliert haben: “If HP knew what HP knows, we would be three times as profitable” (vgl. Davenport/Prusak 1998:xii; see also O’Dell/Grayson 1998, zitiert in Hinds/Peffer 2003:3). Um auch noch die letzten Zweifler zu beruhigen, hier noch die genaue Quelle: Hinds, P. J.; Pfeffer, J. (2003): Why Organizations Don’t “Know What They Know”: Cognitive and Motivational Factors Affecting the Transfer of Expertise. In: Ackerman, M. S.; Pipek, V.; Wulf, V. (2003) (Eds.): Sharing Expertise. Beyond Knowledge Management, pp. 3-26. Interessant ist, dass es Lew Platt gar nicht alleine darum ging auf das Nicht-Wissen hinzuweisen – das alleine verkürzt das Zitat unangemessen. Der CEO verknüpft das Nicht-Wissen zusätzlich mit einer Renditeperspektive, die schon erstaunlich ist. Lew Platt vermutet, dass HP dreimal so profitabel wäre, wenn das Unternehmen wüsste, was es weiß. Es sollte Organisationen zu denken geben, immer nur von Wissen zu sprechen, ohne es angemessen zu entwickeln.
Wissensmanagement und Expertise (Expertenwissen teilen)
Der Umgang mit Wissen (Wissensmanagement) wird oftmals verkürzt dargestellt. Ackerman, M. S.; Pipek, V.; Wulf, V. (2003:XII-XIII) beschreiben ein erweitertes Verständnis von Wissensmanagement wie folgt:
Recently, research and practice has moved to the second type of knowledge management, which we call expertise sharing. Many researchers (e.g., Argyris and Schön 1996; Nonaka 1991) have pointed the way toward this type of knowledge management. The human resources and organizational behavior fields have for years hinted at the importance of personnel in organizational life. Ackerman (1993) argued for the importance of augmenting what he called expertise networks. Bannon and Kuutti (1996) proposed considering the active, constructive aspect or remembering in work activities as an invaluable resource in organizations.
Expertise sharing, then, focuses on the human components – the cognitive, social, cultural, and organizational aspects of knowledge work – in addition to information storage and retrieval. Compared to traditional approaches, which emphasize the role of management in organizing knowledge exchange, our perspective focuses on self-organized activities of the organizations’ members. In enabling sharing, organizations try to connect people to one another so as to bolster communication, learning, and organizational knowledge.
Die Autoren heben im letzten Teil hervor, dass es beim Teilen von Expertise (Expertenwissen) auf die Entwicklung der Selbstorganisations-Aktivitäten (Selbstorganisationsdispositionen) der Mitarbeiter im Umgang mit Wissen ankommt. Siehe dazu auch Vom Lernen über das Lernmanagement zum Kompetenzmanagement in Unternehmen, Wissensmanagement und Kompetenzmanagement: Welche Unterschiede/Gemeinsamkeiten gibt es?
Open Innovation Network bei Daimler
Es ist nicht einfach, Open Innovation im Unternehmen zu etablieren: Daimler hat in einem Pilotprojekt IT@Daimler: Open Innovation Network gute Erfahrungen gemacht und seine Vorgehensweise in dem Video dargestellt. Mir gefällt das Video, weil es zeigt, dass jede Organisation seinen eigenen Weg für die Umsetzung von Open Innovation finden sollte. Auch KMU können hier Anregungen finden. Informieren Sie sich weiter un nutzen Sie die Potenziale von Open Innovation.
Wissensmanager (IHK), Innovationsmanager (IHK) und Projektmanager (IHK): Termine für das erste Halbjahr 2012
Für die von mir entwickleten Blended-Learning Lehrgänge Wissensmanager (IHK), Innovationsmanager (IHK) und Projektmanager (IHK) liegen nun die Termine für das erste Halbjahr 2012 fest. Die Lehrgänge können Sie bei den IHK in Köln, Hagen, Mannheim und Gera buchen. Weitere Standorte werden noch folgen. Sollten Sie Fragen haben, können Sie die angegebenen Ansprechpartner kontaktieren oder sich direkt an mich wenden.
Vom Lernen über das Lernmanagement zum Kompetenzmanagement in Unternehmen
In den Unternehmen sind Begriffe wie “Lernende Organisation” oder “Wissensmanagement” durchaus bekannt. Wenn allerdings Lernen für Unternehmen so bedeutsam ist, stellt sich die Frage, warum die Unternehmen meistens nicht wissen, wie ihre Mitarbeiter, Teams oder die Organisation insgesamt, lernen. Ein moderner Lernbegriff mit seinen vier Dimensionen (Dewe/Weber 2007) versteht Lernen als Problemlösungsprozess unter Unsicherheit und wird zur Basis eines entsprechenden Lernmanagements auf den Systemebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk (vgl. Pawlowsky 2003:75f.) in Unternehmen. „Die neue Lernkultur ist ermöglichungsorientiert, selbstorganisationsfundiert und kompetenzzentriert“ (Erpenbeck/von Rosenstiel 2003:XII), wodurch sich das Lernmanagement zum Kompetenzmanagement erweitert (vgl. Sauter/Sauter 2005:1). Diese Zusammenhänge deuten auf eine gewisse Pädagogisierung der wirtschaftlichen Prozesse hin (Konvergenzthese). Wer hätte das gedacht?
Kann Open Innovation für Universitäten genutzt werden?
Offene Innovationsprozesse sind nicht nur ein Privileg für Unternehmen, sondern können auch Universitäten helfen, aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu meistern. Die Universität Kassel ist in einem von der EU geförderten Forschungsprojekt (8,4 Mio. Euro) beteiligt: Open Innovation für Universitäten nutzbar machen. Es zeigt sich an diesem Beispiel, dass auch der Bildungssektor von Open Innovation profitieren kann. Auf die Ergebnisse des Projekts bin ich jetzt schon gespannt.