Unter der Überschrift Warum hält sich das Wetter einfach nicht an die Dienstpläne? habe ich 2007 schon einmal über das Verhalten staatlicher Organisationen im Winter geschrieben. Nach drei Jahren haben wir nun gestern und heute Vormittag wieder ähnliche Erfahrungen gemacht. Auf der Fahrt von Mannheim nach Burgwald sind wir gestern Abend keinem einzigen Streufahrzeug begegnet. Ab Marburg/Lahn waren die Straßen- und Sichtverhältnisse so schlecht, dass man kaum mehr auf der Stadtautobahn oder auf der Bundesstraße fahren konnte. Die Kreisstraße Richtung Frankenberg/Eder war anschließend trotz Winterrreifen nur sehr mühsam befahrbar. In unserem Wohnort war dann am Abend der Schnee auf den Straßen so hoch, dass wir gerade noch in unsere Einfahrt und in die sichere Garage fahren konnten. Heute sind wir um 06.00 Uhr aufgestanden, um die lange Einfahrt und den Gehweg von den Schneemassen zu befreien – eine durchaus sportliche Aufgabe… Nach dem Frühstück wollten wir dann zu einem Termin fahren. Wir kamen mit unserem Auto zwar aus der geräumten Einfahrt, doch die Straße war um 09.00 Uhr immer noch nicht geräumt. Ein Anruf bei der Gemeinde ergab folgende Antwort: “Die Dienstpläne sind leider so, dass…” Auf unseren Hinweis, dass man die Dienstpläne auch ändern kann, dass man auch eine Nachtschicht einplanen könnte usw. usw. entgenete man mit Unverständnis. So viele kreative Ideen ist man bei Behörden wohl nicht gewohnt. Als zahlender Bürger muss man sich fragen, wie lange man sich solchen Unsinn eigentlich noch gefallen lassen muss. Weniger Leute in den aufgeblähten Verwaltungsstrukturen (Gemeineverwaltungen, Stadtverwaltungen, Kreisverwaltungen, Bezirksverwaltungen, Landesverwaltung, – bestimmt habe ich noch einige vergessen) und dafür mehr gut bezahltes Personal an den wirklich wichtigen Stellen wird wohl für immer ein Traum bleiben. Wenn es nicht so tragisch wäre (immerhin gibt es durch die mangelhaften Streu- und Räumdienste jedes Jahr unnötige Unfälle) müsste man über die nicht vorhandene Lernfähigkeit des deutschen Beamtenapparates lachen… Doch ganz ehrlich: Mir ist nicht nach Lachen zu Mute.
Copyright © 2010. All Rights Reserved.