Am 27.05.2010 fand auf Einladung des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie die Veranstaltung Fit durch Wissen – Wissensmanagement-Lösungen für den Mittelstand in Berlin statt. Das Bundesministerium hat in der Vergangenheit ca. 30 Projekte rund um das Thema “Wissen” gefördert. Auf der Tagung wurde anhand einiger dieser Projekte gezeigt, wie man das schwierige Thema Wissen in mittelständischen Unternehmen erfolgreich umsetzen kann. Man sieht auch hier deutlich, dass Wissensmanagement sehr individuell auf den Unternehmenskontext abgestimmt werden muss. Ein allgemeines Verständnis darüber, was man heute unter Wissen, Wissensmanagement oder Wissensbilanz – Made in Germany ist hilfreich, um eine firmenspezifische Lösung zu finden. Siehe dazu auch Projekt ProWis.
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Ja, die Veranstaltung war ein Erfolg: Der aktive und systematische Umgang mit Wissen war präsent in Berlin, im Bundeswirtschaftsministerium!
Dennoch, es blieb für mich persönlich der Eindruck stehen, es gibt viele gute und wertvolle Ansätze, doch ihre Verknüpfung untereinander als auch entlang einer Wertschöpfungskette fehlt. Dem eingeweihten Wissensmanager erschließen sich die jeweiligen Vorteile und Stärken der unterschiedlichen Ansätze. Aber der Unternehmer ist überfordert zu entscheiden, warum diese oder jene Herangehensweise für seine Erfordernisse gewählt werden sollte.
Z.B. ProWis macht da bereits einen ersten guten Schritt. Nach der Identifizierung des zu bearbeitenden Wissensfeldes, liefert der ProWis-Shop eine gefilterte Methodenauswahl aus etwa 60 verschiedenen Instrumenten. Es scheint jetzt für Unternehmer oder Organisationen leicht, sich richtig beim Umgang mit Wissen zu positionieren. Doch der Anschein trügt ein wenig: Kann ein anfangs ungeschulter Unternehmer sicher entscheiden, welcher Filter zu setzen ist und warum bei ihm das Handbuch das richtige Mittel ist und nicht die „Learning History“, Wiki oder Mikroartikel? Doch gerade sollte darauf geachtet werden, in welchem Gesamtzusammenhang und Wirkungsnetz eine Methode eingeführt wird, damit sie ihre Wirkung entfalten kann und der Ansatz nicht scheitert.
Wenn diskutiert wird, im nächsten Schritt der Weiterentwicklung Unternehmenstypen zu clustern und dann den entsprechenden Methodenkoffer bereit zu stellen, erscheint mir dieses bislang wenig zielführend. Unternehmenskontexte lassen sich nämlich nur schwerlich typisieren. Vielmehr wäre aus meiner Sicht eine transparente Darstellung aller Wissensmanagement-Ansätze mit ihren jeweiligen Schwerpunktsetzungen hilfreich! So kann man passgenau im Unternehmenskontext zu einem entsprechenden Konzept gelangen, das ggf. auch verschiedene Ansätze mit einander in Verbindung setzt…die Verknüpfung kann beginnen.
Ich werde die Entwicklung weiter beobachten und bin auch bereit meinen Beitrag zu leisten.
Stefan Rehm/Kiel