Systeme. Alle reden von Systemen, doch was versteht man darunter? Niklas Luhmann gibt in Videos Antworten

Der Systembegriff ist aktueller denn je. In Berichten zur Finanzmarktkrise liest man immer wieder, dass bestimmte Banken für das System wichtig sind. Auch sprechen wir immer wieder vom Bildungs-System und vom Wirtschafts-System usw. Doch ich habe den Eindruck, dass die verschiedenen Hinweise auf die Systeme eher Floskeln sind als eine durchdachte Wahl von Begriffen. Niklas Luhmann hat 1973 in zwei Videos von jeweils ca. 6 Minuten versucht, seine Sicht der Systemtheorie zu erläutern. Nehmen Sie sich doch einfach einmal die Zeit, und hören Sie sich an, was der Großmeister der Systemtheorie vor jetzt 36 Jahren gesagt hat – es lohnt sich bestimmt: Niklas Luhmann über Systemtheorie Teil 1/2

Schimank, U.; Schöneck, N. M. (Hrsg.): Gesellschaft begreifen. Einladung zur Soziologie

Das Buch Schimank, U.; Schöneck, N. M. (Hrsg.): Gesellschaft begreifen. Einladung zur Soziologie enthält verschiedenen Beiträge von führenden Soziologen die zeigen, wie vielschichtig und aktuell Soziologie ist: “Wissenschaft und Gesellschaft scheinen manchmal meilenweit voneinander entfernt. Doch gibt es einen Ort, an dem sie zusammentreffen: die Soziologie. Aber wie kann diese Wissenschaft helfen, unsere Gesellschaft zu erklären? Und welche Gründe gibt es, sich für ein Studium der Soziologie zu entscheiden?”. Über das Buch hinaus gibt es auch eine Videoclip-Serie “Soziologie im Gespräch”, die kostenlos angesehen und heruntergeladen werden können. Eine prima Idee. Siehe dazu auch Soziologie, die Finanzmarktkrise und das Wissensparadoxon, Open Innovation, Crowd Sourcing, Swarm Intelligence usw. oder einfach nur Soziologie?

Where we do and what we do

Was die Leute so machen (und wo) ist wirklich spannend. Die Website WHEREWEDOWHATWEDO zeigt, wie vielfältig die Plätze sind, an denen Menschen ihren Hobbys oder auch ihren Berufen nachgehen: “WHEREWEDOWHATWEDO is a community-built visual database of the spaces in which we spend our days, nights or both doing whatever it is we do. While it may not be the freshest idea in the attic, we thought it would be a fun project to work on during down time. As well as we wanted to give this interesting and slightly voyeuristic concept a place all its own. So… there you have it.” Die Bilder zeigen auch deutlich, dass Arbeiten und Freizeit ineinander über gehen und nicht mehr scharf zu trennen sind (Taylorismus). Wissensbasierte Arbeit ist eher durch Tätigkeitsportfolios (Beck) zu beschreiben, die immer wieder neu und selbstorganisiert zu bewältigen sind. In diesem Sinne kompetente Menschen profitieren von den turbulenten Veränderungen um uns herum. Andere, die in den klassischen einfachen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen denken und leben, Schubladen-Denken favorisieren und einfache (schwarz-weiss-) Antworten suchen, werden diese Denk-Welten immer weniger in der komplexen Realität finden – und das ist gut so.

Handelsblatt-Blog: Spreadshirt erhält 10 Millionen Euro frisches Kapital

Im Handelsblatt-Blog habe ich gerade folgendes gelesen: Spreadshirt bekommt 10 Millionen Euro frisches Kapital. Der Redakteur ist sich allerdings nicht ganz sicher, wofür das Geld bestimmt ist. Man wird sehen…. Ich interpretiere diese Kapitalspritze auch dahin, dass Spreadshirt in Europa weiter von Zazzle unter Druck gesetzt wird. Der Launch von zazzle.uk Ende 2008 zeigt, dass Zazzle durchaus Marktchancen in Europa sieht – möglicherweise in Zukunft auch in Deutschland? Siehe dazu auch Mass Customization der dritten Welle, Keeds und Zazzle oder unseren Shop bei Spreadshirt.

VfL Bochum spielt bei Arminia Bielefeld 1:1

Bis kurz vor Schluss hat der VfL Bochum vor seinem ersten Auswärtssieg der laufenden Saison gestanden, doch dann fiel durch eine Standardsituation der unglückliche Ausgleich. Dennoch: Der VfL Bochum hat sich auch in Bielefeld trotz der Ausfälle der beiden Innenverteidiger und des Stürmers Sestak gut organisiert gezeigt. Gerade in der ersten Halbzeit war nach dem sehenswerten 0:1 durch Klimowicz  das 0:2 drin. Verschiedene Chancen und ein nicht gegebener Elftmer (Foul an Epalle) zeigten, dass man weiter offensiv ausgerichtet bleiben wollte. In der zweiten Halbzeit war allerdings die Entlastung nach vorne nicht mehr optimal und einer der Standards brachte dann noch das 1:1 durch Mijatovic. Die vermeidbare gelb-rote Karte von Klimowicz war dann noch der negative Höhepunkt, denn er wird beim nächsten Spiel fehlen. Die Mannschaft hat bisher gezeigt, dass sie die schweren Ausfälle kompensieren kann. Das sollte auch beim nächsten Heimspiel gegen Energie Cottbus gelingen. Wir werden den VfL Bochum dabei unterstützen.

Time: 25 Best Blogs 2009

Die US-Zeitschrift Time hat die 25 besten Blogs 2009 gekürt. An erster Stelle steht in 2009 Talking Points Memo, ein Blog, der 2008 noch gar nicht unter den Top 25 aufgeführt wurde. Auf der anderen Seite findet man TechChrunch, ein Blog, der 2008 unter den Top 25 gelistet wurde und in 2009 in der Rubrik “overrated” gelandet ist. Da es sich um eine amerikanische Zeitschrift handelt, wird natürlich gleich von den besten Blogs der Welt gesprochen – typisch amerikanisch eben. Dennoch: Schaut man sich die Beschreibungen der einzelnen Blogs an, so erkennt man rasch, wie sich die Blogs verändert haben und welche Erfolgsfaktoren in Zukunft wichtig sein werden.

Nutzt die Stadt Kufstein Open Innovation?

Immer mehr Unternehmen haben den Trend zu Open Innovation schon genutzt. Relativ neu ist, dass eine Stadt wie Kufstein diesen Megatrend nutzen will: Stadt Kufstein geht auf Ideenfang bei seinen Bewohnern (OpenPr vom 11.02.2009). Ideen können hier  (nach einer Registrierung) abgegeben werden. Allerdings geht aus den Beschreibungen nicht hervor, was dieses Vorgehen von den bisherigen Aktivitäten unterscheidet, denn: Ideen der Bürger wurden auch schon in der Vergangenheit in die Planungen von Städten mehr oder weniger intensiv mit eingebunden. Man muss sich als Brainworker registrieren, wobei sehr viele personenbezogene Daten erfasst werden – das schreckt schon einmal ab. So wie es sich für mich darstellt, ist der Anspruch “Kufstein nutzt den Megatrend Open Innovation” überzogen.

Gesundheitsreport 2009 der DAK und wissensbasierte Arbeit

Dem Gesundheitsreport 2009 der DAK (erschienen im Februar 2009) kann man folgendes entnehmen (S. 104): “Unterschiedliche Krankheiten und Gesundheitsrisiken, sowie geänderte Gesundheitseinstellungen und -verhaltensweisen können nicht losgelöst betrachtet werden vom Wandel in der Arbeitswelt. Die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft stellt neue Anforderungen an Arbeitnehmer. Damit hängt die berufliche Leistungsfähigkeit nicht nur von den körperlichen, sondern sehr deutlich auch von den kognitiven und psychischen Ressourcen ab wie z.B. Auffassungsgabe, Erinnerungsvermögen sowei Ausdauer und Stressresistenz.” Der zu beobachtende Trend zum “Doping am Arbeitsplatz” ist keine gute Entwicklung. Die zu schnell verschriebenen Psychopharmaka können zu Abhängigkeiten führen und merzen die Ursachen nicht aus. Arbeitsplätze können durchaus an die kognitiven und körperlichen Leistungsfähigkeiten angepasst werden, sodass es zu eher ausgewogenen Belastungen kommt. Arbeitsplätze aus der Sicht der Multiple Intelligenzen Theorie beurteilt (Siehe Martin 2001) ermöglichen es Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Über-, aber auch Unterforderungen (physische und psychische) zu erkennen und Maßnahmen abzuleiten. “Doping am Arbeitsplatz” ist keine Lösung, sondern verschlimmert die Situation nur noch.

Kossmann, D.; Alonso, G. (2006): Software Mass Customization

Der Artikel Kossmann, D.; Alonso, G. (2006): Software Mass Customization (Erschienen in Datenbank-Spektrum 19/2006) ist zwar schon einige Jahre alt, dennoch weist er sehr gut und verständlich auf die Möglichkeiten hin, Mass Customization in der Softwarebranche zu nutzen. Dabei kommt es natürlich auf eine sinnvolle Modularisierung und deren geeignete Konfiguration an (Solution Space Ebene von Mass Customization). Mit diesen Hilfsmitteln ist eine Individualisierung von Software möglich, die gleichzeitig kostengünstig wäre. Bei den aktuellen Telefonen sieht man schon, dass diese Möglichkeiten nach und nach genutzt werden. Dennoch vermutet kaum jemand dahinter Mass Customization. Der nächste Schritt ist natürlich Open Innovation im Softwarebereich, also Open Source Entwicklungen mit den entsprechenden Tool-Kits. Man sieht an dem Beispiel Software, wie sich die einzelnen Themenfelder Mass Customization und Open Innovation sinnvoll ergänzen. Der Artikel Kossmann, D.; Alonso, G. (2006): Software Mass Customization beschreibt weiterhin die verschiedenen Möglichkeiten, Mass Customization für Software praktisch umzusetzen. Es wird Zeit, dass sich nicht mehr die Menschen an die Software anpassen, sondern sich die Software nach den individuellen Bedürfnissen der Menschen richtet.