Am 05.09.2008 ist bei Wired der Artikel Howe, J. (2008): Crowdsourcing Book Excerpt: The Canary in the Coal Mine erschienen. Darin erläutert der Autor den Begriff Crowdsourcing anhand eines Beispiels – inkl. Video (3:20). Gleich zu Anfang des Artikels wird darauf verwiesen, dass Jeff Howe das Phänomen Crowdsourcing das erste Mal 2006 identifiziert habe: The rise of crowdsourcing. Darüber hinaus weist Jeff Howe auf sein Buch hin, dem natürlich auch das oben erwähnte Beispiel entnommen ist. Möglicherweise verkauft sich das Buch einfach nicht so, wie er sich das gedacht hat?
Ich halte diese Darstellung für eine typisch amerikanische Form der Übertreibung und Vermarktung. Zunächst ist es aus meiner Sicht schon vermessen zu behaupten, dass Jeff How das Phänomen Corwdsourcing als erster identifiziert hat – und das in 2006. Schon vor 2006 waren Konzepte wie Open Innovation, Kollektive Intelligenz, Soziale Intelligenz usw. bekannt. Weiterhin befassen sich Soziologen schon seit jeher mit solchen Aspekten. Gut, jetzt kommt noch der technologische Hype um das Netz hinzu. Dennoch hat sich nichts daran geändert, dass die Zusammenarbeit bei komplexen Problemen zu Ermergenzphänomenen führt. Ob man das nun unbedingt wieder mit einem (aus meiner Sicht) unnötigen, neuen Begriff titulieren muss? Möglicherweise sollten sich die Technik-Freaks einmal bei den Soziologen umsehen, und mit ihnen reden. Ganz einfach face-to-face… Man weiß nie, was dabei heraus kommt. Siehe dazu auch