In der heutigen Ausgabe von DIE WELT findet man unter der Überschrift Wissenstankstelle für russische Manager einen Bericht über die ESMT-Konferenz. Ich möchte hier nicht auf die Konferenz eingehen, sondern auf den Begriff Wissenstankstelle. Man könnte im ersten Moment meinen, dass es ein geschicktes Wortspiel ist, um die notwendige Weiterbildung von Managern zu beschreiben. Leider bewirkt dieser missglückte Griff in die Mottenkiste, dass sich eine falsche Auffassung von Wissen manifestiert – mit Folgen.
Die Metapher einer Wissenstankstelle suggeriert, dass man Wissen wie eine Flüssigkeit von einer Stelle zu einer anderen leiten kann. Das ist allerdings Unsinn, denn man kann nur Daten und Informationen anbieten, die dann zu Wissen konstruiert werden. Wissen entsteht also in den Köpfen der besagten Manager (Siehe dazu auch Wissenstreppe). Eine Institution wie eine Business School beispielsweise kann somit mit Daten und Informationen in geeigneter Form das Aneignen von Wissen ermöglichen (Ermöglichungsdidaktik – Erzeugungsdidaktik).
Dieses Missverständnis ist grundlegend für so manche Fehlentscheidung in Unternehmen, in denen immer noch die Meinung vorherrscht, dass IT-Systeme ausreichen. Unterschätzt wird dabei das implizite Wissen, das allerdings für die Wertschöpfung oftmals entscheidend ist. Weiterhin muss zu dem oben genannten Artikel noch erwähnt werden, dass die Metapher Wissenstankstelle schon in de Artikeln Wissenstankstellen wird es immer geben (13.05.2002) und Manager lernen nicht gerne alleine am Computer (11.11.2001) benutzt wurde – auch damals schon falsch.
Wenn der Begriff ja in Anführungszeichen gesetzt worden wäre, aber nein …. Mich regt so eine Ignoranz auf, deshalb hier noch einige andere Beiträge zu dem Thema: Kann man Wissen vermitteln? oder auch Mit Wissen vollpumpen geht nicht.
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