In dem Beitrag Mass Customization in der Autoindustrie wurde schon darauf hingewiesen, dass jeder fünfte VW im November auf VW selbst zugelassen wurde. In dem Artikel Autobauer lassen massenhaft Autos auf sich selbst zu (Spiegel vom 24.12.2007) werden diese Zahlen noch verschärft dargestellt. Dort heißt es, dass beim Opel Corsa und beim Ford Fiesta fast 50% der hergestellten Autos auf die Hersteller bzw. deren Händler zugelassen werden. Anfang der 90er Jahre lag die Quote der ohne Kundenauftrag produzierten Autos noch bei ca. 20% (IMVP-Studie, Womack/Jones/Roos: Die zweite Revolution in der Autoindustrie). Die Situation hat sich also in den letzten 20 Jahren nicht verbessert, sondern eher noch verschlechtert. Diese “Überproduktion” ist kein alleiniges Phänomen der Autoindustrie. In der Bekleidungsindustrie schätzt man, dass ca. 300 Mrd. US$ pro Jahr verschwendet werden, usw. Der Kunde zahlt das alles mit.
Unterstützt wird diese sinnlose und auf Dauer nicht haltbare Massenproduktion von Gütern und Dienstleistungen noch von Redakteuren, die Meinungen sogenannter Experten unkritisch wiedergeben. In dem Beitrag Autobauer lassen massenhaft Autos auf sich selbst zu wird am Ende vermerkt: “Experten begründen die Absatzprobleme damit, dass immer mehr Deutschen das Geld für einen Neuwagen fehle.” Es werden also Absatzprobleme suggeriert, die ihre Ursache beim Kunden haben. Das ist allerdings nicht der Kern des Problems. Die Lösung müsste lauten: Autobauer sollten massenhaft individuell produzierte Autos und Dienstleistungen auf den Markt bringen – eben Mass Customization umsetzen. Auch aus Gründen der Ressourcenschonung ist es an der Zeit, die Art und Weise, wie wir Produkte und Dienstleistungen herstellen, zu überdenken. Man kann Kunden nur dazu ermuntern, in allen Branchen verstärkt Mass Customizer zu suchen. Es gibt schon mehr als Sie denken…..