Mass Customization and Personalization: Top 10 in 2007 (Begrifflichkeiten beachten)

mc-top-10.jpgBurghard Schneider hat in seinem Best-Practice-Business-Blog die Top 10 aus dem Bereich Mass Customization and Personalization zusammengestellt. Es hilft immer, wenn ein so bekannter Blog über erfolgreich umgesetzte Strategien berichtet. Dennoch ist auch hier wieder zu erkennen, dass mit den verschiedenen Begriffen (z. T. sogar widersprüchlich) umgegangen wird. Einige Anmerkungen/Fragen zu der erstellten Liste:

  1. Handelt es sich bei den genannten Unternehmen wirklich um Mass Customizer? Werden die vier Ebenen beachtet?
  2. Bei Vuru spricht der Autor in der Überschrift von “individuell gemixt” und im Text von ” persönliches Mix”. Gibt es zwichen Individualization, Personalization and Customization keine Unterschiede?
  3. Handelt es sich bei My Twinn um “personalisierte Puppen” oder customized (mass customized) Puppen?
  4. usw.

Ich möchte mit den Hinweisen nicht besserwisserisch erscheinen, dennoch ist es wichtig, dass die Begriffe nicht beliebig verwendet werden. Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Begriffe “Mass Customization”, “Personalization”, “Customization”, “Open Innovation” inflationär verwendet werden, Dadurch wird die dahinter stehende Wettbewerbsstrategie allerdings der Beliebigkeit ausgesetzt. Genau das sollte allerdings nicht passieren. Auf Frank Piller´s Website kann man nachsehen, was man heute unter den genannten Begriffen versteht.

Zertifikat: E-Learning fundamentals

iat0103005b.jpgWie Sie wissen, habe ich neben dem Master-Abschluss an der TU Kaiserslautern (2005) auch seit 2001 einen FH-Abschluss “Experte für neue Lerntechnologien”. Es bot sich daher im Rahmen des Fe-ConE-Projekts an, auch an einem Online-Lehrgang zum Thema E-Learning fundamentals teil zu nehmen. Gemeinsam mit über 300 anderen Kollegen aus ganz Europa habe ich in der Zeit vom 20. Mai bis 07. Juli 6 aufeinander aufbauende Module (englischsprachig) bearbeitet. Darüber hinaus wurde erwartet, dass man Beiträge in das Diskussionsforum stellt. Wie Sie dem Zertifikat entnehmen können, habe ich die einzelnen Module bestanden. Allerdings hätte ich mich mehr in das Diskussionsforum einbringen können… Na ja, alles geht eben nicht. Ich freue mich sehr, dass ich neue Erkenntnisse mitnehmen und einen weiteren Nachweis meiner Kompetenz erbringen konnte.

APOSDLE (2006): Workplace Learning Study

apsdle.jpgDas EU-Projekt APOSDLE befasst sich mit Lernen am Arbeitsplatz und hat die Workplace Learning Study veröffentlicht (Das deutsche Leitprojekt QUEM zur Kompetenzforschung würde es eher Lernen im Prozess der Arbeit nennen). Die wesentlichen Ergebnisse wurden übersichtlich auf einer Seite zusammengefasst. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass das Lernen nicht out of context, sondern gerade in einem bestimmten Kontext betrachtet und verbessert werden muss (Problematik des trägen Wissens).  In den Unternehmen sind das natürlich die Geschäftsprozesse in denen die Lernprozesse möglichst selbstorganisiert ablaufen, um die Anforderungen der Kunden zu erfüllen. Diese Kompetenz (Selbstorganisationsdisposition nach Erpenbeck) ist dabei eine Zuschreibung von Kunden bzw. Mitarbeitern usw. Siehe dazu auch Kompetenz ist kontextabhängig…

Warum sollten Kunden gezielt Mass Customizer suchen?

autos.jpgIn dem Beitrag Mass Customization in der Autoindustrie wurde schon darauf hingewiesen, dass jeder fünfte VW im November auf VW selbst zugelassen wurde. In dem Artikel Autobauer lassen massenhaft Autos auf sich selbst zu (Spiegel vom 24.12.2007) werden diese Zahlen noch verschärft dargestellt. Dort heißt es, dass beim Opel Corsa und beim Ford Fiesta fast 50% der hergestellten Autos auf die Hersteller bzw. deren Händler zugelassen werden. Anfang der 90er Jahre lag die Quote der ohne Kundenauftrag produzierten Autos noch bei ca. 20% (IMVP-Studie, Womack/Jones/Roos: Die zweite Revolution in der Autoindustrie). Die Situation hat sich also in den letzten 20 Jahren nicht verbessert, sondern eher noch verschlechtert. Diese “Überproduktion” ist kein alleiniges Phänomen der Autoindustrie. In der Bekleidungsindustrie schätzt man, dass ca. 300 Mrd. US$ pro Jahr verschwendet werden, usw. Der Kunde zahlt das alles mit.

Unterstützt wird diese sinnlose und auf Dauer nicht haltbare Massenproduktion von Gütern und Dienstleistungen noch von Redakteuren, die Meinungen sogenannter Experten unkritisch wiedergeben. In dem Beitrag Autobauer lassen massenhaft Autos auf sich selbst zu wird am Ende vermerkt: “Experten begründen die Absatzprobleme damit, dass immer mehr Deutschen das Geld für einen Neuwagen fehle.” Es werden also Absatzprobleme suggeriert, die ihre Ursache beim Kunden haben. Das ist allerdings nicht der Kern des Problems. Die Lösung müsste lauten: Autobauer sollten massenhaft individuell produzierte Autos und Dienstleistungen auf den Markt bringen – eben Mass Customization umsetzen. Auch aus Gründen der Ressourcenschonung ist es an der Zeit, die Art und Weise, wie wir Produkte und Dienstleistungen herstellen, zu überdenken. Man kann Kunden nur dazu ermuntern, in allen Branchen verstärkt Mass Customizer zu suchen. Es gibt schon mehr als Sie denken…..

Ein tolles Weihnachtsgeschenk: Die große europäische Reisefreiheit

europa.jpgDa wir (meine Frau und ich) gerne und oft in Europa unterwegs sind, freuen wir uns sehr, dass wir seit dem 21.12.2007 in einem Gebiet von 3.6 Millionen Quadratkilometer ohne Grenzkontrollen reisen können (zehnfache Fläche Deutschlands). Wenn man wie wir, in engen geografischen (und geistigen) Grenzen groß geworden ist, und die verschiedenen Stufen der Grenzöffnungen in Europa miterleben durfte, empfindet man die jetzige Situation als tolles Weihnachtsgeschenk – in der Hoffung, dass dieses Geschenk von vielen der jetzt ca. 400 Millionen Europäer genutzt wird. Wir werden auch in 2008 wieder “Grenzen” überschreiten – versprochen. Schauen Sie sich doch einmal diese Bilderserie an. Europa ist einfach schön.

Wissensaustausch als wichtigste Anforderung an Arbeitgeber (Bewerbungspraxis 2008)

infomationen-austauschen.jpgDie neue Studie „Bewerbungspraxis 2008“ wurde vom Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Frankfurt am Main und Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Online-Karriereportal Monster durchgeführt. Ein interessantes Ergenis der Studie wird auf der Pressemitteilung 2007 Q4 des Portals Monster.de erwähnt: “Bei der Wahl ihres neuen Arbeitgebers legen deutsche Stellensuchende nicht in erster Linie Wert auf ein hohes Gehalt. Wichtiger ist für 81 Prozent der Bewerber, dass im Unternehmen die Wissensweitergabe und der Wissensaustausch betont werden. Erst an zweiter Stelle kommen die Gehaltsperspektiven. Sie sind für gut die Hälfte der Bewerber ausschlaggebend.” Unternehmen, die Wissensmanagement betreiben sind für Bewerber attraktiv. Ein weiterer Grund, sich mit dem Umgang mit der Ressource Wissen zu befassen und möglicherweise auch, die Wissensbilanz – Made in Germany zu nutzen. Dabei sollte natürlich auch der Frage nachgegangen werden, ob man Wissen weitergeben kann oder doch nur Informationen, woraus dann Wissen konstruiert wird. Sehen Sie sich dazu bitte auch die Wissenstreppe bzw. den Beitrag Kann man Wissen vermitteln? an.

Concept Maps: Wissens-Landkarten

concept-maps.jpgNowak und Gowin haben 1984 in ihrem Buch “Learning how to learn” erstmals die Technik des Concept Mapping beschrieben. Auf der Website IHMC Cmap Tools finden Sie viele (englischsprachige) Hinweise zu dem spannenden Thema. Probieren Sie es doch einfach einmal aus. Darüber hinaus finden Sie in dem Paper Tergan, Sigmar-Olaf (2005): Concept Maps & E-Learning ein entsprechendes Wissensmanagement-Szenario sowie Informationen zu einigen Tools. Aus Sicht des Konstruktivismus muss man allerdings kritisch hinterfragen, ob es sich bei den Tools wirklich um die Visualsierung von Wissen handelt, oder um die Visualisierung von Daten bzw. Informationen, die dann vom Lernenden zu Wissen “konstruiert” werden….

Skywiki – Erfahrungen mit dem Fraport-Wissensportal

Checkin3.jpgAuf der Kompass-Projektwebsite wird unter anderem auf Skywiki – Erfahrungen mit dem Fraport-Wissensportal aufmerksam gemacht. In einer (kostenlosen) Veranstaltung am 12. März 2008 stellt das Unternehmen interessierten Teilnehmern vor, wie man Wiki als gemeinsame Wissensdatenbank nutzen kann. Fraport hat dabei die Open-Source-Lösung mediaWiki unternehmensspezifisch angepasst. Über 300 Autoren haben zur Zeit mehr als 1.000 Artikel eingestellt. “Die Einführung des Wissensportals entstand im Rahmen des Programms zur Einführung von Wissensmanagements bei Fraport.” Ich hoffe sehr, dass man bei der Einführung von Wissensmanagement auf den Unterschied zwischen Information und Wissen achtet (Siehe Wissenstreppe). Darüber hinaus wäre es interessant zu erfahren, ob man zur Evaluation die Wissensbilanz – Made in Germany nutzt…

Neue Chancen für individualisierte Produkte und Dienstleistungen

Anzug1.jpgIn dem Artikel Hugo Boss eröffnet Online-Shop (Handelsblatt vom 19.12.2007) ist auf Seite 2 folgendes zu lesen: “Für individualisierte oder personalisierte Dienste und Produkte erschließen sich online zudem neue Chancen. Bei Boucheron.com etwa kann das Armband selbst kreiert werden.” Die Autorin tut ja gerade so, als ob die Online-Konfiguration von Produkten etwas besonderes ist. Mit ein wenig mehr Recherchearbeit wäre man schnell zu der Aussage gekommen, dass es schon viele Unternehmen gibt, die die Möglichkeiten von Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion) nutzen. Dabei sollte allerdings bedacht werden, dass technologie-getriebene Lösungen nur eine Seite der Medaille sind. Mass Customization ist eine hybride Wettbewerbsstrategie, die das UND in den Mittelpunkt stellt und vier Ebenen berücksichtigt. Recherchiert man ein wenig weiter, so stellt man fest, dass Hugo Boss Projektpartner in dem EU-Projekt L.E.A.P.F.R.O.G. (2005-2009) ist. Das EU-Projekt befasst sich mit den Möglichkeiten, Mass Customization in der Bekleidungsindustrie umzusetzen. Es bleibt abzuwarten, welche Ansätze vom Kunden angenommen werden. Um es mit Peter Drucker zu sagen: It´s the customer who determines what a business is.