Gabi Reinmann und Heinz Mandl haben als Herausgeber des Buchs Psychologie des Wissensmanagements viele Beiträge zu einem sehr interessanten, aber oftmals vernachlässigten Aspekt des Wissensmanagements zusammengestellt. Es freut mich sehr, dass diese Artikel ein kleines Gegengewicht zur überwiedegend technokratischen, ingenieurwissenschaftlichen Darstellung des Wissensmanagements darstellen. Es lohnt sich bestimmt, sich intensiver mit psychologischen Aspekten zu befassen.
Sander, J.; Ihm, E. (2006): Ein wirtschaftliches Lernsystem
Die Autoren Sander und Ihm stellen in Ihrem Beitrag Ein wirtschaftliches Lernsystem das Projekt (personalwirtschaft 10/2006, S. 38-41) das Projekt ” Telekom-Learning-Infrastructure-Services” vor. Auf Seite 38 heisst es: “Den Entwicklern aus dem Expertennetzwerk gelang es, pädagogische Konzepte, wirtschaftliche Aspekte und technologische Instrumente miteinander zu verbinden.” Dazu kann man wirklich viel schreiben. Ich konzentriere mich nur auf einige wenige Aspekte:
- Die genannten Punkte zu verbinden ist nichts neues. In meinem Paper von der ElearnChina2003 weise ich darauf hin, dass Mass Customization im Bildungssektor eingesetzt werden kann.
- Im Sinne einer innovativen Lernkultur [vgl. Schüssler/Thurnes (2005): Lernkulturen in der Weiterbildung] sollte der Ermöglichungsdidaktik der Vorzug vor einer Erzeugungsdidaktik gegeben werden. Daraus leitet sich auch die Kritk an dem Begriff “bildungscontrolling” ab.
- Die Autoren verweisen allerdings ausdrücklich auf das Bildungscontrolling, das z.B. von Arnold kritisiert wird: “Die neuen Begriffe, wie Bildungscontrolling oder Qualitätssicherung, begreifen nicht das Wesen der Erwachsenenbildung – im Gegenteil: Sie drohen es zu verfälschen und einem trivisalisiert-mechanistischen Bild von Erwachsenenbildung Vorschub zu leisten. (…) Bildung, Erwachsenenbildung und Weiterbildung sind demnach eigentlich keine Produkte oder allenfalls Produkte besonderer Art. Produkte lassen sich konsumieren., Bildung aber muß von den Subjekten in einem Bildungsprozeß angeeignet werden, d.h. sie sind selbst an der Qualität des Bildungsprozesses beteiligt, und es ist angesichts der Komplexität erwachsenenpädagogischer Situationen und angesichts ihrer nur indirekten Wirkungen keineswegs denkbar, dass die Bedingungen des Gelingens solcher Bildungsprozesse situationsübergreifend definiert, zu Checklisten gebündelt und kontrolliert werden könnten. (…) ´Bildungscontrolling´ – so lässt sich resümieren – ist daher ein Begriff, der nichts begreift, (…)“ (Arnold 2000a, S. 26-29).
Siehe dazu auch Freund, R. (2005): Intellektuelles Kapital und betriebliche Weiterbildung.