Obwohl ich vor längerer Zeit auf meiner Website schon einmal auf das lesenswerte Buch von Barry Schwartz hingewiesen habe (The Paradox of Choice -Why More is Less), möchte ich an dieser Stelle noch einmal darauf eingehen. Die Kernthese des Buchs ist, dass viel Auswahl eher verwirrt, als hilft. Der Trend vieler Unternehmen, auf noch mehr Auswahl (Variantenvielfalt) zu setzen, muss daher kritisch gesehen werden. Barry unterscheidet in seinem Buch Maximizer, die immer nur das beste wollen (und es wohl nie erreichen) und Satisficer, die mit der getroffenen Entscheidung zufrieden sind. Um die Erkenntnisse von Barry Schwartz besser zu verstehen, sollten Sie sich seinen in 2005 gehaltenen Vortrag per Video ansehen (Kategorie: Sehenswert). Das Buch als Mindmap zusammegfasst.
Wie kann man die Interaktionskompetenz von Unternehmen verbessern?
Die Interaktionen zwischen Unternehmen und Kunden spielen eine wichtige Rolle im Geschäftsleben. Aber was versteht man unter Interaktion und welche Ansätze gibt es, diese zu verbessern? In dem sehr lesenswerten Buch von Reichwald/Piller (2006): Interaktive Wertschöpfung (Kostenloser Download) wird als Kern einer Interaktiven Wertschöpfung die Interaktionskompetenz genannt. Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, orientiere ich mich bei dem Konstrukt Kompetenz an der Beschreibung von Heyse/Erpenbeck, die darunter Selbstorganisationsdisposition verstehen. Bezieht man sich auf Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition, so kann man die Interaktionskompetenz auch als Selbstorganisationsdisposition zur Interaktion mit dem jeweiligen Kunden interpretieren. Mein Paper zur MCPC2007 in Boston befasst sich genau mit diesem Aspekt, wobei ich vorschlage, das Konzept der Multiplen Kompetenzen zu nutzen, da sich die anderen Kompetenzmodelle oftmals auf ein zu statisches und zu wenig umfassendes Verständnis von Kompetenz beziehen. Auch Grollmann (2005) weist in der Diskussion um Kompetenzmodelle auf den Zusammenhang zwischen der Multiplen Inteligenzen Theorie und der Kompetenzdebatte hin: “Am ehesten scheinen Zugänge geeignet, wie sie z.B. im Rahmen der Diskussion um multiple Kompetenz/Intelligenz entstanden sind.” Mit dem Konzept der Multiplen Kompetenzen kann man die Interaktionskompetenz von Unternehmen verbessern. Das ist aus meiner Sicht eine vielversprechende These, aus der konkrete Vorschläge für Verbesserungen abzuleiten sind.
Economics of Education: Bildung und Ökonomie?
Wieder ein Artikel zum Thema “Wirtschaftlichkeit im Bildungssystem”: Unter der Überschrift Das Geld versickert (Die Zeit vom 14.06.2007) berichtet der Bildungsökonom Ludger Wößmann über das leidige Thema. Es tut gut zu hören, dass Bildung ein wichtiger Faktor des Wirtschaftswachstums ist, dass es wohl nichts nutzt, mehr Geld in ein marodes System zu stecken, usw. usw. Dennoch bleibt bei vielen ein fader Nachgeschmack, wenn wir bei dem Thema Bildung über Wirtschaftlichkeitsaspekte sprechen. Interessant ist hier die Website Economics of Education in Europe, wo die Thematik ausführlich dargestellt wird. Es geht meines Erachtens nicht um die Frage, Bildung oder Wirtschaftlichkeit, sondern Bildung und Wirtschaftlichkeit (Siehe dazu auch Bildung neu Denken). Auf neue Fragen (Welche Rolle spielt Bildung in einer stärker wissensbasierten Gesellschaft?), werden allerdings oftmals alte Antworten (Braek-Even-Betrachtungen bei der Lehrer/Schüler-Relation) gegeben.
MCPC2007 am MIT in Boston: Beide Paper wurden angenommen – Ich freue mich sehr darüber
Heute habe ich Bescheid bekommen, dass die eingereichten Paper für die MCPC2007 angenommen wurden. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn die Konferenz zu Mass Customization and Personalization findet diesmal Anfang Oktober am Massachusetts Institut of Technology (MIT) in Cambridge/Boston statt. Es ist für mich schon etwas Besonderes, dort einen Vortrag halten zu dürfen. Die Überschrift der Konferenz lautet diesmal: Bringing Mass Customization to the next level. Die beiden angenommen Paper haben folgende Titel:
1. How to improve customer interaction through the concept of multiple competences
2. Intelligent Agents assisted Value Adding Communities for Mass Customization
Weitere Informationen zu den verschiedenen bisherigen Konferenzen finden in diesen Blogbeitrag.
MCPC2007: Feedback zu den zwei eingereichten Paper in der kommenden Woche
Normalerweise sollten alle Autoren Anfang Juni Feedback zu den Anfang April eingereichten Paper erhalten. Durch die große Zahl der zur MCPC2007 in Boston eingereichten Unterlagen, kommt es allerdings zu Verzögerungen. Wie mir mitgeteilt wurde, wird der Review Process erst in der kommenden Woche abgeschlossen. Ich hoffe nun sehr, dass die zwei eingereichten Paper angenommen werden und ich im Oktober meine Gedanken vorstellen darf.
Multiple Intelligenzen in der Küche?
Der SWR berichtete im Juni 2003 unter der Überschrift Was ist Intelligenz? darüber, wie sich die Multiplen Intelligenzen in der Küche auswirken. Prof. Peter Glanzmann von der Universität Mainz gab hier eindrucksvolle Beispiele. Es macht einfach Spaß, sich die verschiedenen Tätigkeiten in der Küche aus der Sicht der Multiplen Intelligenzen zu betrachten. Ich kann mir allerdings eine Anmerkung nicht verkneifen: Da “Intelligenz” ein Konstrukt, eine Zuschreibung ist, ist die Formulierung “Was ist Intelligenz?” nicht ganz treffend. Intelligenz HAT man nicht, bzw. intelligent IST man nicht, sondern Multiple Intelligenzen zeigen sich in den verschiedenen Kontexten. Diese Kontextualisierung des Konstrukts “Intelligenz(en)” ist ein besonderes Merkmal der Multiplen Intelligenzen Theorie.
WDR (Hrsg.) (2003): Auf der Suche nach der Intelligenz
Sie kennen sicher die Sendung Quarks & Co. vom WDR. Diese Sendung hat sich vor einigen Jahren mit dem Thema Intelligenz befasst. Unter dem Titel Auf der Suche nach der Intelligenz hat der WDR einige Hinweise zur aktuellen Debatte zusammengestellt. Dabei geht man auf das traditionelle Intelligenzverständnis ein (inkl. Kritik) und erwähnt dankenswerterweise auch die Multiple Intelligenzen Theorie. Aus meiner Sicht müsste allerdings der titel der Sendung heißen: Auf der Suche nach den Intelligenzen …
Dumm wie Stroh, oder intelligent wie Stroh?
Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, befasse ich mich seit vielen Jahren mit der Multiplen Intelligenzen Theorie. Diese Theorie erweitert das klassische Verständnis von Intelligenz (g-Faktor) und wird daher von den Traditionalisten eher abgelehnt. Nichtsdestotrotz stellen immer mehr Forscher fest, dass die Multiple Intelligenzen Theorie mit den aktuellen Entwicklungen in verschiedenen Forschungsbereichen besser zusammen passt (vgl. dazu z.B. Rauner 2004). Viele Hinweise darauf finden Sie in den MI-Blogbeiträgen. Darüber hinaus habe ich mich ein wenig darüber lustig gemacht, dass häufiger von “intelligenten Produkten” gesprochen wird, als über intelligente Menschen (Siehe dazu u. a. diesen Blogbeitrag). Daneben hat sich ein bisher von mir nicht so stark beachtetes Feld aufgetan, das sich mit der “Intelligenz von Pflanzen” befasst. Aufmerksam geworden bin ich auf das Thema durch den Artikel von Marcus Anhäuser Die Intelligenz der Sonnenblume, der am 29.05.2007 in der Süddeutschen Zeitung erschien. In dem Artikel kommt auch Anthony Trewawas zu Wort, der 2004 den Artikel Aspects of Plant Intelligence: an Answer to Firn veröffentlichte. Darüber kann man nun trefflich diskutieren…
Wird unsere Tageszeitung zur “Bilder-Zeitung”?
Seit einigen Wochen erscheint unsere Tageszeitung in zusammengefaßter Ausführung für Nordhessen. Der tägliche Hinweis auf den anhaltenden Druckerstreik interessiert mich (Jutta Freund) als Kunde nicht, da ich immer noch den gleichen Betrag pro Exemplar bezahlen muss. Die Zeitung ist zusammengestückelt und viele Artikel werden einfach übernommen. Da diese “Dosenware” ohne Datum ist, weiss man natürlich auch nicht, ob diese Inhalte nicht schon früher einmal veröffentlicht wurden. Die Seiten bestehen manchmal nur noch aus großen Bildern mit winzigen Texten. Für was zahle ich diesen Preis? Und was machen die Redakteure eigentlich noch?
Eine Woche keinen Blogbeitrag – was war los?
In der letzten Woche hat mir eine übergangene Erkältung dermaßen zu schaffen gemacht, dass ich nicht einen einzigen Blogbeitrag schreiben konnte. Hätte ich es dennoch probiert, wäre wahrscheinlich nichts Lesbares herausgekommen. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal dermaßen krank gewesen zu sein. Die Lehre daraus: Eine Erkältung immer auskurieren – leichter gesagt als getan…