In dieser Woche hat es in unserer Gegend (Burgwald im Landkreis Waldeck-Frankenberg) mal wieder geschneit. Das ist für März ganz sicher nicht ungewöhnlich. Da ich am Mittwoch einen Termin in NRW hatte, bin ich also rechtzeitig gegen 06.00 Uhr losgefahren. Die Bundesstraße B253 von Frankenberg nach Dillenburg ist hügelig und daher bei Schnee schwierig zu befahren. Das weiß jeder, der in dieser Region lebt – nur scheinbar der Räum-/Streudienst nicht. Denn als ich an der ersten schwierigen Steigung, der Sackpfeiffe (die heißt wirklich so), angekommen war, hatten viele Autos und LKW große Schwierigkeiten. Der Schneematsch war so hoch, dass man mit Winterreifen gerade so über die Kuppe hinweg kam. Manche LKW versuchten es erst gar nicht. Von Biedenkopf nach Dillenburg dann das gleiche Bild. Krankenwagen und Polizei waren häufig zu sehen, nur keine Raum- und Streufahrzeuge. Mir taten die Leute leid, die auf der glatten Straßen Unfälle hatten. Aus meiner Sicht hätten diese Unfälle meistens vermieden werden können, wenn die Strecke rechtzeitig geräumt/abgestreut worden wäre. Jetzt könnte man meinen, dass das ein Einzelfall war, aber weit gefehlt. Ich fahre diese Strecke seit über 10 Jahren und ich kann Ihnen versichern: Solche Situationen gibt es Jahr für Jahr. Die Verantwortlichen Behörden fragen sich bestimmt: Warum hält sich das Wetter einfach nicht an die Dienstpläne? Ja, warum nur…?
Copyright © 2007. All Rights Reserved.
Lieber Herr Freund,
diesem Beitrag und Ihrem letzten Feed vom 10.12.2010 kann ich nur beipflichten! Bei uns in Hagen ist es ganz genau so. Seit dem ersten Schneefall bricht hier – vor allem in den Seitenstraßen – die Infrastruktur zusammen, für die wir im Übrigen unsere kommunalen Abgaben entrichten. Für den Winterdienst immerhin 60 EUR im Jahr pro Anlieger. Das ergibt auf unserer Stichstraße, alle Anlieger zusammengerechnet, immerhin etwa 2.200 EUR. Darüberhinaus fällt durch die mangelde Schneeräumung auch die Müllabfuhr aus, weil das Müllfahrzeug nicht in eine verschneite und vereiste Straße (mit leichtem Gefälle) fahren kann. Drei Wochen waren die Mülltonnen ungeleert, die gelben Säcke stapeln sich seit Mitte Dezember am Straßenrand. Glücklicherweise hat der Winter sein weißes Tuch darübergedeckt.
Ein Anruf beim Straßenreinigungsbetrieb ergab, dass wir unter die Streuklasse 3 fallen, also nicht regelmäßig geräumt bekommen. Unserem Gegenargument, wie würde ja Gebühren dafür zahlen, entgegnete die Mitarbeiterin, wir würden ja auch geräumte Straßen mitbenutzen. Wie das gehen soll, wenn wir hier nicht wegkommen, konnte sie nicht beantworten.
Zu allem Überfluss haben auch die Taxiunternehmen den Service in unserer Wohngegend wegen der nicht geräumten Straßen eingestellt.
Mein Frau muss Ende Januar zu einem beruflichen Termin nach Frankfurt, den sie auf keinen Fall ausfallen lassen kann, weil dann evtl. Schadenersatzforderungen auf sie zukommen können. Wir überlegen jetzt, für diese Zeit ein Allradfahrzeug zu mieten (ca. 1000 EUR).
Die Stadt Hagen hat ein tpografisches Problem, weil die Wohngebiete an des Hängen der Bachtäler liegen, mit z.T. kräftigen Steigungen. Nur ist dieses Problem nicht neu und tritt nicht überraschend im Winter auf. Von den Verantwortlichen wurde im Herbst bekanntgegeben, dass die Stadt für den komenden Winter ausreichend gerüstet sei. Vor allem der Streusalzvorrat sei dieses Mal ausreichend disponiert. Es hatte noch nicht mal eine Woche geschneit, schon war das Streumittel alle!
Das Problem liegt m.E. nicht nur in der schlechten, bzw. bürokratischen Planung, sondern auch in der dramatischen Finanznot der Gemeinden. Zusätzlicher Personal- und Fahrzeugeinsatz kosten natürlich Geld, das eine Stadt unter Zwangsverwaltung nicht hat.
Meine Frau und ich holen uns jetzt Angebote von privaten Räumdiensten ein, um nicht nur unseren Bürgersteig, sondern gleich die ganze etwa 100 m lange Straße mit räumen zu lassen. Wenn wir nicht aus dem Haus kommen, können wir keine Umsätze machen.
Trotzdem ist die Gedankenlosigkeit bei den Verantwortlichen sicher nicht zu unterschätzen. Kleines Beispiel: letze Woche kam dann doch einmal ein Räumfahrzeug. Der Fahrer schob den Schnee bis ans Ende der Straße, wobei er einen Schneeberg vor unsere Einfahrt warf. Zum Wenden musste er rückwärts in unsere Einfahrt setzen und fuhr mit seinen dicken Reifen den gerade aufgeworfenen Berg platt. Statt dann sein Räumschild abzusenken und kurz diesen jetzt festgefahrenen Schneehaufen auf die – freie – andere Straßenseite zu schieben, fuhr ein zweites Mal beim Wegfahren drüber. Für mich eine halbe Stunde Arbeit, um drei Meter Einfahrt vom festgebackenen Schnee zu befreien. Das muss doch nicht sein.
Wenn meine Frau dies ihren Kunden im Alpenvorland erzählt, wird sie ausgelacht.
Ich wünsche Ihnen ein schneefreies und erfolgreiches neues Jahr
Ihr Wolfgang Poth